Panama
11.01. – 16.02
Wir, Hans-Günter, Annelene und ich kamen am 11.01.nach 11 Stündigem Flug um 17:00 Uhr in Panama City an. Wir kamen ohne Probleme mit meinen ca. 60kg Material durch den Zoll. Mit dem bestellten Taxi waren wir gegen 21:00 Uhr in der Selter Bay Marina bei Colon. Die Dörtita war am selben Tag aus dem Storagebereich in den Arbeitsbereich gebracht worden. Ich enterte gespannt das Boot und schloss es auf. Wie vermutet war es sehr muffig und an vielen Stellen angeschimmelt. Ich riß alle Fenster auf und machte eine Koje für mich klar. Für Hans-Günter und Annelene hatte ich ein Hotelzimmer gebucht. Am nächsten Tag sahen wir erst das ganze Malleur. Von außen dreckig und innen schimmelig. Auch sahen wir einige vielbeinige Krabbler. Obwohl die Regenzeit vorbei war herrschte eine hohe Luftfeuchtigkeit.Kleidung und Wäsche hatte ich zum Glück in dichte Plastiktüten gepackt. Während ich das Boot von außen reinigte, machte sich Annelene an den gesamten Innenraum. Sie wischte alle Wände ab und reinigte alle Schaps samt Inhalt. HG baute währenddessen neue Geräte ein. Es wurde unter anderem ein neuer Diodenverteiler zur Batterieladung, ein neues Batterieüberwachungsgerät, ein GPS und AIS Gerät eingebaut. Eine neue Starterbatterie war auch fällig. Nach drei Tagen war alles wieder in Schuss und HG und Annelene zogen auch an Bord. Danach wurde das Boot außen poliert und die neue Sprayhood, die ich von Deutschland mitgebracht hatte, montiert.Am Schluss wurde die Antifouling Farbe gestrichen. Während der ganzen Zeit versorgte uns Annelene mit leckerem Essen, wobei sie auch die alten , zum Teil angerosteten Konserven mitverbrauchte. Bereits am Samstag kam die Dörtita wieder ins Wasser wo wir die Restarbeiten machen konnten. Zwischendurch fuhren wir mit dem Marinabus nach Colon zum Einkaufen. – Am Donnertag den 28.01. waren wir fertig und starteten zu einem Ausflug Richtung San Blas Inseln. Wir wollten zunächst noch tanken und fuhren an die Tankpier. Da sagte man uns, der Tankwart kommt erst gegen 13 Uhr. Weil der Tank fast leer war mussten wir eben warten und kamen erst gegen 14 Uhr los. Wegen starkem Gegenwind und Welle kamen wir nur bis Porto Bello, einer schönen und geschützten Bucht. Von hier hatten die Spanier ihr geraubtes Gold und Silber nach Europa verschifft. Am nächsten Tag fuhren wir bis Porto Lindo. Da trafen wir Jonathan und Claudia von der Sy Inti. Ich hatte ihnen Ersatzteile mitgebracht. – Die 40 Sm bis zum Eingang des San Blas Archipels konnten wir endlich segeln. Wir ankerten am Abend in den Chichimee Cays, zwei kleinen Inseln innerhalb eines Riffes. Die liegen nur ca. einen halben Meter über der Hochwasserlinie und sind dicht mit Palmen bewachsen. Am nächsten Morgen kamen auch gleich Kuna Indianer und verkauften uns Molas, bunt bestickte Tücher. Leider kam am nächsten Tag die ganze Flotte ARC Round the World Segler zu den Inseln. Das war uns zu voll und wir segelten zurück nach Porto Lindo und Porto Bello, wo wir ein paar nette Tage verbrachten. Da lag auch die KAMA mit Andreas. Zusammen meldeten wir uns bei einem Agenten zur Kanalfahrt an. Am 30.01. waren wir wieder in der Shelter Bay Marina. Am Montag kam ein Angestellter der Kanalbehörde. Das Boot wurde vermessen und kontrolliert. Danach wurden mehrere Fragebögen ausgefüllt. Am Nachmittag kam unser Agent mit weiteren Fragebögen und zum kassieren. Die Fahrt kostet 800.- Dollar für Boote bis 40 Fuß (12m) dazu kommen 130.- fürs vermessen, 60.- für Fender und Leinen und 350.- für den Agenten und noch ein paar Nebenkosten, insgesamt 1420.-Dollar. Am nächsten Tag bekamen wir den Termin, es sollte Samstag der 06.02. sein.Es war nur ein Platz frei, und daher meldete sich die KAMA später an. Das passte gerade noch für meine Crew, die am 08. nach Hause fliegt. Zusätzlich brauchte ich zwei weitere Leinenbediener. Das wollten Jonathan und Claudia machen. Am nächsten Tag wurden 8 riesige Fender und 4 dicke 40m lange Leinen gebracht. Die Wartezeit verbrachten wir mit Großeinkäufen, Badeausflügen und Spaziergängen durch den dichten Dschungel der die Marina umgibt. Dort gibt es viele Affenhorden, Ameisenbären und viele andere Tiere und Vögel. – Am Freitag Abend kamen Jona und Claudia und am Samstag fuhren wir um 13 Uhr zu einem Ankerplatz vor dem Kanal. Dort sollte um 14:30 der Advisor (Lotse) an Bord kommen. Nachdem ich mich über Funk gemeldet hatte, wurde mir 15:15 gesagt. Er kam dann um 16:00 Uhr. Mit einem weiteren Boot fuhren wir dann hinter einem Frachter vor die Gatun Schleusen, die bestehen aus 3 hintereinanderliegenden Kammern, die die Schiffe auf das Niveau des Gatun Sees heben. Wir mussten noch über eine Stunde vor den Schleusen warten, und das bei starkem achterlichem Wind. Nachdem der Frachter eingelaufen war mussten wir mit dem anderen Boot ein Päckchen bilden und konnten auch einfahren. Von den Schleusen wurde Wurfleinen mit schweren Gewichten (genannt Affenfäuste) herüber geworfen. Damit wurden unsere Leinen an Land gezogen und festgemacht. Das Schleusen verlief dann Problemlos. Die Leinenwerfer nahmen dann unsere Leinen von Kammer zu Kammer. Es war bereits Dunkel als wir durch waren. Wir gingen für die Nacht an eine Boje und der Lotse wurde abgeholt.- Am nächsten Morgen sollte er um 06:30 wieder da sein. Wir waren rechtzeitig fertig und warteten. Ein neuer“Oscar“ kam aber erst um 11 Uhr. Wir fuhren dann durch den sehr schönen Gatun See. Der besteht aus dem aufgestauten Chargress River und liefert das Wasser für die Schleusen. Es gibt unzählige Inseln mit unberührter Natur. Nach 27 Seemeilen erreichten wir die Pedro Miguel Schleuse. In dieser und den folgenden Miraflores Schleusen wird man wieder auf das Niveau des Pazifics abgesenkt. Wieder mussten wir bei starkem Rückenwind unendlich warten. Wir mussten wieder ein Päckchen bilden und konnten endlich einlaufen. Da schafften es die Leinenwerfer nicht ihre Wurfleinen herüber zu schmeißen. Dreimal warfen sie zu kurz und zweimal blieben sie im Achterstag hängen, worauf H-G mutig auf den Heckbügel stieg und sie los tütelte. Nachdem wir endlich fest waren lief hinter uns ein großer Frachter ein, der erst ca. 20 m hinter uns stoppte. Bei den Miraflores Schleusen, die kurz danach kommen und aus zwei Kammern bestehen mussten wir wieder lange warten. Inzwischen war es dunkel geworden. In der ersten Kammer lief alles gut. Dann hieß es, die Leinenwerfer kommen nicht zur zweiten Kammer und wir sollten an einem vor uns fahrenden Ausflugsschiff längsseits gehen. Normalerweise kein Problem, aber als Päckchen und bei starker Strömung und Wind ging das voll daneben. Wir wurden plötzlich stark versetzt und lagen auf einmal quer am Heck des Dampfers. Nur mit Vollgas und starkem Drücken meiner Crew gelang es längsseits zu kommen. Dabei platzte einer der dicken Fender. Es ging dann noch 3 Sm bis zum Balboa Yachtclub wo der Lotse und unsere Leinen und Fender abgeholt wurden. Ich wollte dort eigentlich an eine Mooring gehen, aber da keine frei war fuhren wir weitere 3 Sm bis zum La Playita Ankerplatz. Unterwegs kam noch ein großes Lotsenboot zu uns und fragte was wir da im Fahrwasser machten. Um 21:30 fiel endlich unser Anker und wir konnten die Ankunft im Pazific feiern.- Am nächsten Morgen das erste Bad, hui, ist das kalt, der Pazific hat hier nur ca 21 Grad. Der Humboldstrom funktioniert also noch, trotz El Ninjo. – Am Morgen fuhren Jonathan und Claudia zu ihrem Boot in Porto Lindo zurück. Am Nachmittag fuhren Hans-Günter und Annelene zum Flughafen. Die beiden werden mir sehr fehlen, HG mit seinem technischen und handwerklichen Geschick und Annelene mit ihren Kochkünsten. Die nächsten Tage hatte ich ein bischen Zeit um einige Sachen zu erledigen und vor allem einen neuen Autopiloten zu bestellen. Die treue Magda hatte mich nach 60000Sm verlassen. Am Freitag den 12.02. kam Rainer an. Die nächsten Tage hatten wir mit dem Einbau des neuen Autopiloten, Einkaufen, Tanken und vielen anderen Dingen zu tun. Aber auch kleine Ausflüge, z.B. in die Altstadt von Panama waren drin. Wenn alles klar ist wollen wir zu Freitag Ausklarieren und dann zunächst ein paar Tage in die Las Perlas. Danach geht es auf den fast 4000 Sm langen Schlag Richtung Marquesas. Ob wir in den Galapagos Inseln einen Stop einlegen steht noch nicht fest. Wir hören von anderen Seglern das man da ausgenommen wird. Das Einklarieren soll um 1000.-$ Dollar kosten, dafür darf man nur an dem Platz liegen bleiben wo man ankommt.
Viele Grüße
Heiner
Panama Kanal
07.02.2016: Geschafft, der Kanal liegt hinter uns.
Im Päckchen durch den Kanal, die Angst im Nacken 🙂
06.02.2016: nach fast 4 Wochen Arbeit, Behördenkram, aber auch erholsamen Tagen in schönen Buchten, haben wir nun endlich den Termin für die Kanalpassage. Am Samstag den 06.02. kommt um 14:30 Ortszeit ( In Deutschland 20:30) der Lotse an Bord. Gegen 16:00 Uhr fahren wir dann in die Gatunschleusen. Danach müssen wir eine Nacht im Gatunsee ankern. Am Sonntag geht es weiter. Gegen 12:00 Uhr sollten wir in der Pedro Miguel Schleuse sein. Und gegen 13:00 Uhr durch die Miraflores Schleusen in den Pazific. Als Leinenbediener sind neben Hans-Günter und Annelene noch Jonathan und Claudia von der SY Inti an Bord.
(Wer mag kann, kann uns hier über die Web-Cams: http://www.pancanal.com/eng/photo/camera-java.html. oder im Tracker: http://www.marinetraffic.com/en/ais/home/oldshipid:3861247/oldmmsi:211341730/olddate:2016-02-07{05efa92186ddbf4793c971987d1a499c494cad0d9b443eae3f70c6b3bfa020b7}2005{05efa92186ddbf4793c971987d1a499c494cad0d9b443eae3f70c6b3bfa020b7}3A22{05efa92186ddbf4793c971987d1a499c494cad0d9b443eae3f70c6b3bfa020b7}3A21/zoom:9 verfolgen.)
Der erste Teil ist geschafft. Gatun liegt hinter uns.