Von Port Vila nach Darwin,

am 07.06.2018 war es endlich soweit. Alle Arbeiten waren erledigt. Der Motor lief gut mit dem neuen Anlasser, die neue Rettungsinsel war an Deck befestigt und wir hatten ausklariert. Zum Abschied fuhren wir noch einmal an Land. Es gab gerade einen heftigen Regenschauer und in der Werft stand alles unter Wasser. Justin hatte am Morgen ein Mail von der Versicherung bekommen in der bestätigt wurde, dass die letzen Rechnungen bezahlt werden. Also durften wir los. Wieder an Bord musste Alfons erstmal ins Wasser, um die Moorringleinen zu entwirren, die sich total vertörnt hatten. Dann ging es los, leider mit heftigen Regenschauern und viel Wind. Den ganzen Tag und die folgende Nacht ging es so weiter. Erst am nächsten Tag wurde es langsam besser und der Südostpassat wurde stabil mit 4 bis 6 Bft. Alfons brachte die Schleppangel aus und hatte nach kurzer Zeit einen ca. 7 kg schweren Tunfisch am Haken. Die Filets kamen erstmal in die Kühlung, wir hatten auch einiges an Fleisch mit. Wir machten 3 Stündige Wachen, beginnend ab 18 Uhr. Es gab auf der ganzen Strecke keinen Regen mehr, tagsüber war es angenehm warm doch nachts kühlte es auf bis zu 15 Grad ab. Der Mond war abnehmend und damit in klaren Nächten ein fantastischer Sternenhimmel zu sehen, beherrscht vom Kreuz des Südens und dem Skorpion. Das Band der Milchstraße wanderte in der Nacht über uns hinweg. Abends kamen immer Seevögel, eine Tölpelart, und wollten sich ausruhen. Sie versuchten auf den Solarzellen zu landen. Zweimal geriet dabei einer in den Propeller des Windgenerators und stürzte ins Wasser. Einer schafte es auf dem Masttop vor der Navigationslaterne zu halten, sah witzig aus, mit rotem Kopf und grünem Schwanz. Unsere Tour ging nach Westen, nördlich an Neukaledonien vorbei, später aussen am Great Barrier Reef entlang.
Am Abend des zehnten Tages erreichten wir in der Dämmerung die breite Graften Passage. Von da waren es noch 30 Seemeilen bis Cairns. Diese Strecke mussten wir dieseln, da der Wind dort von vorne kam. Für die letzten Meilen gab es eine gut betonnte Fahrrinne bis vor Cairns. Da wir noch keinen Platz in der Marina bekamen mussten wir davor ankern. Der erste Ankerversuch ging daneben und da die elektrische Winsch versagte, durfte Alfons die Kette mit der Hand hochkurbeln, was er mit Begeisterung tat. Um 1:30 lagen wir fest und fielen nach einem Ankerbier müde in die Kojen.
Am nächsten Morgen bekamen wir einen Platz in der Marlin Marina. Kurz darauf kamen der Zoll und Immigration. Die Einklarierung verlief problemlos. Wir mussten beim Ausfüllen der Formulare viel erzählen, sie wollten alles Mögliche von uns wissen. Dann kam der Mann von der Biosecure Behörde. Er durchsuchte das Boot nach Käfern und anderen Schädlingen. Ausser einem kleinen toten Gecko fand er nichts. Darum kamen wir mit einer Gebühr von 310.- Australischen Dollar davon. Nachdem wir uns auch bei der Marina angemeldet hatten, schauten wir uns erstmal im Ort um. Ich war vor 20 Jahren schon Mal hier und hatte mit Dörte den Tauchschein gemacht. Das Tauchen und Schnorcheln ist auch jetzt noch die Hauptsache hier. Es fahren morgens viele Schiffe ins Great Barrier Reef. Die ganze Stadt ist voller junger Leute aus aller Welt. Es gibt unzählige Restaurants, Kneipen und Cafés. Am Montag waren wir damit beschäftigt einige Reparaturen auszuführen und Teile zu besorgen. Dabei legten wir lange Fusswege zurück. Am Dienstag gönnten wir uns einen Ausflug. Wir fuhren mit einer historischen Eisenbahn ins Bergdorf Kuranda. Der eigentlich hübsche Ort ist zu einem Touristenort verkommen. Ein Souvenirladen und Restaurant neben dem anderen. Zurück ging es mit einer Seilbahn über die Baumwipfel des Regenwaldes.
Am Mittwoch legten wir wieder ab. Wir hatten wieder guten Südostpassat und segelten innerhalb des Great Barrier Reefs nach Norden. Das Fahrwasser geht zwischen kleinen
Inseln und Riffen durch, ist aber gut befeuert. Wir segelten die Nacht durch und erreichten am nächsten Morgen Lizard Island. Da ankerten wir neben der Silbermöwe mit Kalli und Hanne die uns freudig begrüßten. Sie lagen schon eine Woche da, hatten ausklariert und wollten eigentlich nach Port Moresby in Papua Neuguinea. Sie trauten sich wegen Starkwind aber nicht raus. Gegen Mittag brachten wir ihnen die Batterien, die wir in Port Vila für sie gekauft hatten. Dafür gab es dann leckere Kartoffelpuffer bei ihnen. Alfons und ich wollte am Nachmittag auf den 380m hohen Cook Lockout klettern. Auf halber Strecke kehrten wir aber um, da wir vergessen hatten Wasser mit zunehmen. Es folgte ein gemütlicher Abend mit Kalli und Hanne. Sie beschlossen dann nicht nach Papua Neuguinea zu gehen, sondern auch gleich Richtung Indonesien. Sie dürfen dabei in Australien nirgends an Land gehen, höchsten Mal ankern. So gingen wir alle am nächsten Morgen ankerauf. Da die Dörtita schneller ist, sahen wir die Sibermöwe bald nicht mehr. Es ging nun 3 Tage und Nächte im Zickzack durch das Fahrwasser des Great Barrier Reefs. Man musste schon genau navigieren, aber mit 2 Plottern und einem ausführlichen Guide ging es gut. Das Fahrwasser wird auch von der Großschifffahrt befahren. Wir sahen auffallend viele leere chinesische Frachter, die wohl australische Kohle für die chinesischen Kraftwerke holen. Am Abend des 24.06. passierten wir Cape York, den nördlichsten Punkt Australiens. Nach einer trickigen Einfahrt gingen wir um 21:30 in Lee von Horn Island vor Anker und konnten mal wieder ausschlafen.
Am nächsten Morgen verholten wir uns vor Thursday Island. In dem kleinen Ort konnten wir bei freiem WiFi unsere Mails usw abrufen. Nachdem wir unsere Vorräte ergänzt hatten, gingen wir schon um 14 Uhr wieder ankerauf. Es lagen wieder ca 700 sm bis Darwin vor uns. Der Golf von Carpentaria und die Arafura See erwarteten uns mit Starkwind bis 35 Knoten (7-8 Bf) und einer Welle bis 5 Meter. Wir wurden unterwegs zweimal von Flugzeugen der Küstenwache überflogen. Sie fragten auch über UHF Funk nach unseren Zielen usw. Vor der Dundas Street wurde der Wind immer weniger und kam dann auch von vorne. So mussten wir die letzten 80 Sm bis Darwin dieseln. Wir kamen dort am 30.06. im Morgengrauen an. Wir ankerten zunächst vor der Cullen Bay Marina. Ich ging mit dem Dingi an Land und musste lange mit der Biosecure telefonieren und einen Haufen Papiere ausfüllen.Die Aussies haben große Angst, dass man irgendwelche Schädlinge einschleppt. Um 12 Uhr durften wir dann durch die Schleuse in die Marina fahren. Wir wollen nun ca. 6 Tage hier bleiben. Am Montag und Dienstag gehen wir auf eine Tour in den Kakadu Nationalpark. Heute, am Sonntag ist hier ein Feiertag mit großem Feuerwerk. Ende der Woche werden wir dann in Richtung Indonesien starten…….

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