Am Abend des 27.08. verbrachten wir mit den Crews der Silbermöwe und Trinity einen gemütlichen Grillabend auf Direktion Island. Auch die Crew der Nuku Alofa kam noch dazu. Vier deutsche Boote zusammen, das ist schon selten. Sonst lag nur noch eine Amerikanische Yacht da. Es gab an Land Grillplätze mit überdachten Sitzplätzen und Regenwassertanks. Viele Yachten haben da Schilder zur Erinnerung angebracht. Wir hatten eine Kokussnuss beschriftet und aufgehängt.
Hier etwas Geschichte:
Auf Direktion Island befand sich ein wichtiger Seekabelknotenpunt. Hier liefen Seekabel aus Afrika, Indien, Asien und Australien zusammen. Im ersten Weltkrieg lag der Deutsche Kreuzer Emden in der Lagune. Ein 50 Mann starkes Kommando war an Land um den Knotenpunkt zu zerstören. Da näherte sich der Australische Kreuzer Sydney. Die Emden lief aus, ohne sein Landkommmando. Es kam zur Seeschlacht und die Emden wurde schwer beschädigt.Der Kapitän fuhr das Schiff auf Nord Ceeling auf den Strand um die überlebende Besatzung zu retten. Die Truppe auf Direktion Island entzog sich der Gefangennahme, indem sie einen alten Schoner, der in der Lagune lag, kaperten. Nach einer Irrfahrt durch den Indischen Ocean landeten sie im Jemen. Von da zogen sie durch die Wüste der Arabischen Halbinsel bis sie türkisches Territorium erreichten. Unterwegs mussten sie sich gegen Beduinen Horden verteidigen. Sie wurden als Helden gefeiert.—
Am nächsten Tag gingen die Silberrmöwe und Nuku Alofa ankerauf. Wir und die Trinity starteten am Mittwoch um 9 Uhr. Beim Dieseln aus der Lagune stellte ich fest, dass der Motor wieder Kühlwasser verliert. Den genauen Fehler konnte ich aber nicht finden. Bald setzten wir aber Segel. Der Südost Passat wehte wieder mit 5 bis 6 Winstärken und wir machten ordentlich Fahrt. Dazu kam aber wieder eine konfuse See und die Dörtita rollte heftig und das Leben an Bord wurde anstrengend.
Hier etwas zu unserer Bordroutine: Wir machten wieder dreistündigen Wachwechsel, beginnend ab 19 Uhr. Tagsüber locker, einer von uns schlief auch da meistens. Da oft Seewasser in die Pflicht haut und es auch oft regnete war ein Aufenthalt draussen nur selten möglich. So sitzt der Wachhabende im Niedergang, geschützt durch eine Plane. Von da hat man alles im Blick. Der Autopilot steuert die ganze Zeit sehr gut. Gelegentlich schmiss uns eine höhere Welle auf die Seite und aus dem Kurs, aber Magda schaffte auch das. Die See war wieder chaotisch. Neben der Windsee rollen von Süden Wellen bis zu 5 Metern an, und brechen gelegentlich. Der Autopilot wird von der Batterie versorgt, die von den Solarzellen und dem Windgenerator geladen wird. Der Windgenerator macht seine Arbeit gut, allerdings mit einem Höllenlärm. Lärm ist sowieso an Bord ein Thema. Neben Windgeräuschen und dem Hämmern der Seen an der Bordwand klappert immer irgendwo etwas. Wir stopften Handtücher und Geschirrtücher in die Schaps, aber irgendwo ist immer etwas das man nicht findet. Ede sagt, das ist ja lauter wie an der Autobahn. Das Essen an Bord: Ich frühstücke immer ordentlich, auch mit Kaffee. Ede haut sich meistens Wurst aufs Brot oder reisst eine Dose Thunfisch auf. Am späten Nachmittag koche ich ein kleines Gericht. Das ist bei dem rollenden Boot und dem Hin und Her schlagenden Herd nicht einfach. Gegen Ende dieses Törns gingen die Vorräte langsam zu Neige, frisches Obst und Gemüse gab es nicht mehr. Wir mussten uns mit Konserven, Pasta und Reis behelfen. Die Angel habe ich nur einmal ausgebracht. Eine Golddorade riss gleich wieder ab. Geschwindigkeit und Seegang waren zu hoch. Zweimal ging was kaputt. Ich hatte zusätzlich zu den beiden Genuas das Großsegel zu einem Drittel gesetzt. In einer Nacht brach der Schäkel am Schothorn. Am zehnten Tag meldete der Autopilot Low Batterie. Am Monitor könnte ich sehen, dass dieSpannung zusammen brach und 40 Ampere abflossen. Kurzschluss! Da qualmte es auch schon aus der hinteren Backskiste. Ede musste ans Ruder und ich ging in die Backskiste. Das Kabel zum SSB Kurzwellentuner glühte und qualmte . Die Isolierung würde gleich brennen. Ich trennte die Verbindung und alles war OK. Mittags um 12 Uhr trage ich immer unsere Position auf der Seekarte ein und schicke danach das Posrep mit dem Satellitentelefon zu Dörte, die alles weiterleitet. Auch mit der Silbermöwe tauschten wir so unsere Position aus. Mit der Trinity sprach ich über Kurzwellenfunk. Das war nach dem Kurzschluss vorbei. Ich habe noch einen Reservetuner, aber den baue ich erst im Hafen ein. Am Dienstag den 11.09.18 liessen wir den Anker vor Port Mathurin auf Rodriguez fallen. Wir hatten für die 1985 Sm nur 13 Tage gebraucht. Es war eine schnelle Reise, aber auch die schlimmste meiner gesamten Seglerzeit. Zum Abgewöhnen!!! Die Trinity war schon am Abend vorher angekommen. Bei ihnen war ein Solarpanel zerstört worden und Ute hatte am ganzen Körper blaue Flecken. Sie war ein paarmal gegen die Bordwand geflogen. Am Nachmittag kam die Nuku Alofa an. Auch sie hatten die Nase voll. Sie hatten das Ruder ihrer Windfahnensteuerung verloren und mussten lange selber steuern. Jens sagte: Am liebsten hätte ich uns von einem Hubschrauber abholen lassen und das Boot versenkt. Am Freitag erwarteten wir noch die Sibermöwe. Sie meldeten schon ein kaputtes Smartphone und E-Book, von einer See erwischt. Jetzt werden wir uns erstmal erholen und die Insel ansehen. Nächste Woche geht es dann nach Mauritius, das sind nur 300 Sm.
Gruss Ede und Heiner.