Reisebericht von Alfons.
Von Vanuatu bis Bali 18.05 bis 08.08.18
Schon der Weg zum Flughafen Hamburg war eine große Herausforderung für meine Nerven und ich habe mir wieder einmal geschworen, nie mehr ab Hamburg zu fliegen.
Monika wollte mich nach Hamburg bringen und wir haben bis Harburg über 3 Stunden gebraucht. Das Navi hat uns durch Wohnviertel geschleust die, wie die Autobahn, völlig verstopft waren und meine Nerven waren vor dem zerreißen.
Nach 3,5 Stunden habe ich dann gedreht und bin zur S-Bahn nach Harburg. Voll bepackt mit Rucksack und Seesack, 38 kg, bin ich dann mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof und danach zum Flughafen.
Völlig erledigt, war ich dann froh, dass ich den Flieger noch bekommen habe und dachte so bei mir, was so beschissen anfängt kann ja nur gut werden. Es sollte aber noch schlimmer werden. Der Flug nach Dubai war sehr kurzweilig und ich hatte gute Sitznachbarn.
Auf dem Flughafen in Dubai fing mein Handy an zu spinnen und ich konnte nicht ins Internet. Ich die Firmen- Störstelle in Bremen angerufen und den Kollegen in den Service Stelle vorgewarnt, dass er keine Experimente mit mir machen solle, da ich das schon aus dem letzten Urlaub kennen würde. Da sagt der mir ich soll einen Kaltstart machen. Ab da lief in meinem Kopf der Film aus dem letzten Jahr von dem Weg nach Kanada ab. Dort bekam ich auf dem Frankfurter Flughafen den selben Tipp, mit dem Ergebnis das ich erst 4 Tage später, in Vancouver, in einem Appel Laden wieder Netz hatte. Neben mir saß eine junge Frau die mich beobachtete und mir einen Kuli und Zettel gab als ich mir eine Nummer der Störstelle aus Stuttgart aufschreiben sollte. Meine Nerven wurden immer mehr belastet aber ich hatte Glück, die junge Frau kam aus Frankreich, sprach Deutsch und war auf dem Weg nach Sydney zu einem 6-Monatigen Praktikum als Wirtschaftsingenieuren. Mit ihrer Hilfe bekam ich mein Handy schnell hin und der Urlaub konnte beginnen, dachte ich.
Auf dem Weg nach Sydney, alle waren müde, es war dunkel und ich bekam einen Kaffee gebracht über den ich mich sehr freute und den ich vor mich auf den ausgeklappten Tisch der Sitzlehne stellte. In dem Moment stellte der vor mir sitzende seine Lehne nach hinten, der Kaffee kippte um, alles auf meine Hose, Sitz und in die Schuhe ☹
Nach ca. einer halben Stunde war ich wieder halbwegs trocken und gönnte mir einen Weißwein und Erdnüsse. Kaffee scheint nicht gut für mich zu sein.
In Sydney musste ich das Gepäck entgegennehmen und wieder neu einchecken. Das ging sehr gut und alle sind froh, wenn ich nach meinem Spruch, sorry my English is not so good speak slow, wieder weg bin 😊
Auf dem Flughafen hole ich mir erst einmal einen Burger und Pommes. Nach dem ersten Bissen rutscht mir eine Tomatenscheibe, die den Umfang des Burgers hatte und mit Ketchup und Mayo bestrichen war aus dem Burger heraus und fällt, wohin wohl, auf meine Hose. Gut das die so pflegeleicht ist. Man sieht nichts von den Zwischenfällen.
Nach Vanuatu geht es sehr schnell und ich verschlafe fast den ganzen Flug, bis auf zwei Gläser Weißwein.
Am Zoll noch einmal Anspannung, denn ich habe Lebensmittel dabei. Der dicke, freundliche Mann am Zoll bekommt meinen Spruch mit dem Englisch, hat Mitleid mit mir, winkt mich durch und wünscht mir eine schöne Zeit in Port-Vila.
Jetzt mit dem Taxi, 3000 Vatu`s ca. 20 Euro, zur Boot Yard, Heiner wartet schon. Ich schwitze wie verrückt und die Mücken fallen über mich her, sonst ist aber alles gut.
Erst mal ein paar Bier und Fisch & Chips an der Werft- Bar bevor ich in die Koje falle.
21.05. Montag
Nach dem Frühstück mache ich mir erst mal einen Eindruck was noch an Bord zu machen ist, es ist nicht wenig. Also an die Arbeit. Meine erste Aktion war mit einer Bohrkrone, 60 mm, ein Loch in den Rumpf zu bohren um einen neuen Geber für ein Tiefenmessgerät einzubauen. Kein gutes Gefühl so ein Loch zu bohren, da ich immer daran denken muss ob wir das wohl richtig dicht bekommen. Es hat geklappt und die Sorge war überflüssig. Es fehlen auch noch viele Sachen die die Werft machen muss. Es sind noch keine Batterien da, die Rettungsinsel fehlt, das Antifouling auch und auch die Steueranlage ist noch nicht fertig. Das beruhigt mich nicht gerade und ich bringe Heiner etwas in Fahrt damit er bei der Werft etwas Druck macht, da ich gerne in ein paar Tagen ins Wasser möchte.
22.05. Dienstag
Mittags fahre ich mit einem der vielen hundert Kleinbusse in den Ort und gehe einkaufen. Auf dem Rückweg komme ich mit drei Fahrgästen ins Gespräch. Sie fragen mich ob ich schon mal Kawa getrunken habe, ich verneine das, sage aber, dass wir das noch einmal vorhaben. Sie sagten mir das sie wüssten wo es die beste Kawa der Insel gibt und wir sollten Heiner abholen und hinfahren. Gesagt getan und der Weg geht über die halbe Insel zum Roten Büffel. Ich muss gestehen, unterwegs wurde mir doch etwas mulmig, da wir durch eine völlig verlassene Gegend fuhren. Dann tauchte die Bar vor uns auf und bestimmt 30 Autos standen davor. Ich lud alle samt Fahrer zum Kawa ein. Die Zeremonie hat sehr viel mit spucken und reinigen des Mundes nach dem trinken zu tun. Warum weiß ich bis heute nicht. Der Kawa soll beruhigend wirken und am anderen Morgen männliche Kraft verleihen. Außer das der Kawa nicht sehr gut schmeckte, ich etwas taube Lippen bekam und ein leichtes drehen im Kopf verspürt habe, ist nichts geschehen. Naja manche trinken das Zeug ja auch den ganzen Tag.
23.05. Mittwoch
Die Batterien sind da und die ganzen Anschlüsse müssen umgebaut werden, wieder fast ein Tag Arbeit, aber wir haben insgesamt sehr viel geschafft. Dann der Schreck, als wir den Motor starten wollen macht der Anlasser keinen Mucks. Schiet denke ich und wir bauen ihn aus. Er ist völlig fest. Als ich ihn etwas zerlege befürchte ich das er völlig verrottet und alt ist. Justine der Besitzer von der Werft meint aber er kenne jemanden der ihn repariert. Abends gehen wir etwas beruhigt in den Saloon, eine Kneipe in ca. 1000 Meter Entfernung.
24.05. Donnerstag
Justin teilt uns mittags so nebenbei mit, dass der Anlasser Schrott ist und er keine Idee hat wo wir einen herbekommen könnten. In dem Moment hat jeder Anwesende Glück, das ich nicht gut Englisch spreche. Per Mail und über Dörte bestellen wir einen Anlasser bei Spatz und Heitmüller in Bremen. Der soll am Freitag in die Post gehen und in 5 bis 6 Tagen hier sein. Die Fracht allein kostet schon 140 Euro.
25.05 Freitag
Schlecht geschlafen und es ist einfach nur ärgerlich das es nicht bald in Wasser gehen kann.
Ich habe mir etwas eingefangen und bin die ganze Nacht vom Boot zur Toilette unterwegs gewesen. Leider wird es auch nach Heiners Medikamenten nicht besser und ich ernähre mich von Cola und Tee.
26.05. Samstag
habe den ganzen Tag in der Koje verbracht und mich von ein paar Keksen und Wasser ernährt.
27.05 Sonntag
Die erste Woche ist um und wir haben schlechtes Wetter. Mir geht es etwas besser, wir sind allerdings beide stark erkältet. Heiner hat mich jetzt auch noch mit der Rüsselpest angesteckt. Jetzt haben wir Zeit unter Deck etwas sauber zu machen und aufzuräumen. Ich hoffe sehr, dass der Anlasser am Dienstag oder Mittwoch eintrifft. Von meinem ersten festen Essen bleibt wenigstens etwas in mir.
28.05. Montag
Justin sagte uns das wir morgen ins Wasser könnten, worauf es Heiner lieber wäre erst zu wissen wo sich der Anlasser befindet. Ich befürchte, dass sie dann später keine Zeit haben uns ins Wasser zu lassen und wir dann wieder unnötige Zeit verplempern.
Justin kommt dann mit dem provisorischen Adapter der Notruderanlage aus Stahl. Für meine Verhältnisse geht das gar nicht, aber was solls, etwas Rost macht den Braten auch nicht mehr fett.
Nachdem wir Gas geholt hatten gingen wir groß einkaufen, haben jetzt wohl genug Wasser bis Australien.
Neben uns gibt es abends Kawa und ich versuche erneut ob mich das beruhigt. Das ganze drumherum ist super aber der Kawa bewirkt bei mir nicht viel bis auf einen trockenen Mund. Danach gehen wir Pizza essen. Einigermaßen gut, aber um kurz vor 21 Uhr werden wir fast rausgeschmissen nachdem sich der Laden um 20.30 Uhr fast schlagartig geleert hatte. Unverschämt, denn es war nicht billig, mit zwei gläsern Wein 6000 Vatu`s.
29.05 Dienstag
Unser Paket ist nach längerem suchen, scheinbar im Internet zu sehen, und soll am Donnerstag ankommen. Na endlich mal eine gute Nachricht.
Ein paar Stunden später kommt dann die tollste Botschaft dieser jungen Reise: Der Anlasser liegt noch in Bremen, da es Spatz und Heitmüller in der letzten Woche nicht geschafft hat ein Zollpapier auszufüllen und der zuständige Mitarbeiter auf einem Seminar war. Bestimmt so ein scheiß Gewerkschafter auf Seminar nach dem Bremischen Bildungsurlaubsgesetz. Ich fange an die Arbeitgeber zu verstehen und werde, wenn ich zurück in Bremen bin, erst mal den Arbeitgeberverband bei der Abschaffung des Gesetzes unterstützen 😊
Für mich gibt es nichts Schlimmeres, als wenn ich die Kontrolle über mein Handeln oder das Handeln verliere in das ich eingebunden bin. Ich kann nicht beschreiben wie es mir an diesem Abend geht und meine Gedanken gehen seltsame Wege die ich nicht weiter beschreiben möchte. Am ärgerlichsten ist allerdings für mich, dass ich Heiner letzten Donnerstag gebeten habe, er solle Dörte bitten den Starter abzuholen und ihn zu versenden, wenn Dörte nicht könne werde ich meine Kinder darum bitten, da ich mich ungerne auf Menschen verlasse die ich nicht kennen würde. Heiner sagte dann das Dörte jetzt alles getan hätte und wir uns auf Spatz und Heitmüller verlassen können, da diese solche Dinge öfter machen würden. Hätte ich mich in der Frage bloß durchgesetzt. „ Hätte, hätte Fahrradkette“
30.05 Mittwoch
Ich mache mich erst mal vom Acker und suche mir eine einsame Stelle am Strand, ca. 500 Meter von der Werft entfernt. Mit mir ist nichts anzufangen nach dieser Woche und ich kann niemanden mehr sehen geschweige denn mit jemandem Sprechen. Auch Justin, der jetzt schon fast ein Jahr weiß, dass wir eine neue Rettungsinsel benötigen, stellt jetzt überraschend feststellt, dass er die Rettungsinsel nicht per Luftfracht aus Australien oder Neuseeland nach Vanuatu bekommt, darf mir nicht über den Weg laufen. Heiner sagte mir dann später, dass Justin uns jetzt eine gebrauchte Rettungsinsel besorgen wird und diese in einer dafür qualifizierten Firma, die übrigens auch gerade das Dingi flickt, auf Herz und Nieren überholen und überprüfen wird. Die zweite Möglichkeit wäre ohne Rettungsinsel nach Australien zu segeln. Ich sag euch ehrlich ich konnte nicht genau sagen welche Variante ich favorisiere nachdem ich die Firma kennenlernen konnte. Nachdem ich den Tag alleine verbracht hatte, mein Vorhaben zu lesen nach 5 Minuten beendet wurde, da der Akku von meinem E-Book leer war, bin ich mit zwei Hähnchen und einem 6 Träger an Bord und wir haben uns überlegt wie unser Törn weitergeht.
31.05. Donnerstag
Durch Heiners Reisebericht erfahre ich, dass der Starter erst Mittwoch auf reisen gegangen ist, dass hat er sich wohl nicht mehr getraut zu sagen. Ich gehe erst mal wieder an den Strand, lesen. Mal sehen wie lange der Akku hält. Abends gehen wir in einen Imbiss in der Stadt essen, billig aber für mich eine große Herausforderung die teilweise undefinierbaren Sachen zu essen. Danach zum Saloon, Karaoke ist angesagt. Die Bedienung aus der Kneipe bei uns auf der Werft, ein zierliches, schüchternes Persönchen von ca. 40 Kg, singt einfach klasse, sie hat eine solch ausgeprägte Stimme, dass wir uns fragen warum sie das nicht beruflich macht.
01.06 Freitag
Wir fahren morgens mit Justin die Rettungsinsel anschauen und sie wird für gut befunden. Das Dingi ist auch wieder geflickt, die Notreparatur 2016 von Heiner und Kurti hatte nicht so richtig gehalten. In dem Laden haben sie auch einen Motor, 5 PS, im Angebot und ich versuche Heiner zu überzeugen, dass der für das Dingi auch mal fällig ist. Ich gehe dann in die Stadt und kaufe ein, da ich am Abend Speckkattoffeln machen möchte. Es gibt in der ganzen Stadt keinen Speck, also gibt es lecker Speckkartoffeln ohne Speck 😊
02.06. Samstag
Fahren wir noch mal zu dem Laden und befinden den Motor für gut. Auf dem Hinweg fährt der Bus mit uns durchs Landesinnere und mir wird erst jetzt so richtig die Armut deutlich und der Unterschied zu den besser gestellten, meist weißen Menschen auf der Insel. Ich denke so bei mir, wenn der Kawa nicht mehr richtig bei der Bevölkerung wirkt, brennt hier irgendwann die Luft. Auf der einen Seite Millionenbauten am Strand und auf der anderen Wellblechhütten. Die Einheimischen sehe ich fasst nur in den Hilfsjobs. Ich habe genug von Port-Vila und hoffe immer sehnlicher auf den Anlasser. Abends geht es in einen nachgemachten Pizza Hut, sieht alles so aus wie beim Original, schmeckt aber nicht gut und ist teuer. Schluss, ich gehe nicht mehr essen und koche lieber.
03.06. Sonntag
Es gibt Eier und Speck. Speck war Samstag wieder in Fülle zu bekommen. Endlich mal eine gute Botschaft als ich vom Einkaufen komme. Der Anlasser ist in Australien durch den Zoll. Abends gibt es Spagetti Bolognese alla Heiner mit süßer Tomatensoße, also Chinesisch. 😊 Morgen früh um 8 Uhr geht es ins Wasser, endlich, ich bin dermaßen zerstochen, dass die Wunden schon anfangen sich zu entzünden. Ich frage mich wie die Schweine das aushalten die auf der Werft ihr zuhause haben.
04.06. Montag
Endlich geht es mit einem riesigen Aufwand, aber gekonnt und einfallsreich, ins Wasser.
Wir liegen an einer Tonne und die Welt sieht vom Boot aus schon viel besser aus. Das Beste ist, es gibt keine Mücken mehr. Abends soll dann auch die Rettungsinsel und das Dingi kommen, kommt aber nicht, denn es müssen angeblich noch Papiere für die Rettungsinsel beschafft werden. Zwischendurch waren wir bei DHL, sie sagten uns, dass der Starter am Flughafen liegt, die Zollbeamten aber schon Feierabend haben. Alles bitten und auch mein charmantes Lächeln nützen nicht und man verspricht uns, dass Dienstag alles da ist. Ich hole also Schnitzel und ein Sechserträger vom Supermarkt und koche. Das Essen wird für sehr gut befunden, der sechser auch, was gibt es schöneres für einen Hausmann mit Lob über das Essen in die Koje zu gehen.
05.06. Dienstag
Gut gelaunt geht es zu DHL und die junge Dame sagt uns, sie hätten einen System- Ausfall und können die Pakete nicht bearbeiten. Wenn meine Sprachbarriere mich nicht zurückgehalten hätte wäre ich wohl verhaftet worden. So habe ich es mit meinem Denglisch und meinem unverwechselbaren Gesichtsausdruck geschafft, dass viele in dem Raum blass vor Angst wurden und uns sagten das eine Mitarbeiterin sofort zum Flughafen fahren würde und alles mit dem Zoll regeln werde. Am Nachmittag wieder zu DHL, wer ist nicht da, der Starter. Ich bin erst gar nicht mit rein gegangen da ich zwei Kanister Benzin in Händen hatte und ich nicht genau wusste ob sie mir geöffnet aus der Hand fallen würden, wenn ich noch einmal eine negative Botschaft bekommen hätte. Heiner kam also ohne Starter wieder, aber mit der Info, dass er in einer Stunde direkt vom Flughafen zur Werft gebracht wird. Als wir dann, vom Schiff aus, den Wagen von DHL gesehen hatten viel mir ein Stein vom Herzen. Wir also sofort an Land und gleich wieder zurück an Bord und den Starter eingebaut. Einen solchen Aufschrei, als der Motor sofort lief, haben die hier in Port-Vila noch nicht gehört. Um 20 Uhr waren wir fertig und haben uns über den Wein und den Gin Tonic hergemacht, dazu gab es Bratkartoffeln alla Alfonso mit Eiern und Speck. Der Abend an Bord wurde etwas länger.
06.06 Mittwoch
Der Motor vom Dingi läuft nicht richtig und wir lassen die Firma noch einmal herkommen. Wir gehen danach ausklarieren und einkaufen für die Überfahrt. Als wir wiederkommen seht der Motor immer noch da und man lässt uns sagen, dass mit dem Motor alles in Ordnung wäre. Er springt aber nicht an und wir nehmen ihn in Augenschein. Dabei stellen wir fest, dass das Gewinde vom Tankdeckel und die Dichtungen von der Haube defekt sind. Erneutes Telefonat und es kommt jemand vorbei der uns sagt, dass der Motor gebraucht war und es vergessen wurde uns das zu sagen. Wir entscheiden, dass er den Motor wieder zurücknimmt und mir das Geld ausgezahlt wird. Jetzt muss ich noch mal in die Stadt und tausche die ganzen Vatu`s in Australische Dollar. Da mir alles weh tut und ich völlig verspannt bin gönne ich mir noch eine Massage.
Dann der letzte Abend an der Strandbar der Werft mit Calamari, Burger und Pommes. Schmeckt alles gleich, schlecht.
07.06. Donnerstag
Wir fuhren, nachdem wir die Jacht zum absegeln klar gemacht hatten, noch mal rüber an Land um uns zu verabschieden. Es folgt ein Gewitter und Sturzregen, dass wir Pitsch nass nach einer Stunde wieder an Bord gehen konnten. Am Strand stehen die Mitarbeiter der Werft, die wir in der Zeit gut kennengelernt haben und winken. Nur noch die Leinen los und wir können. Port-Vila will uns aber scheinbar nicht loslassen, die Leinen haben sich dermaßen verknotet, dass ich unter Wasser eine halbe Stunde brauche um die Leinen zu entzerren. Dann geht es los und wir fahren in ein heftiges Wetter, dass bis zum nächsten Morgen anhält. Mit schlafen war nicht viel, da wir ordentlich durchgerüttelt wurden, machen aber gute Fahrt.
08.06. Freitag
Das Wetter klart auf und wir haben einen super Passat. Ich holte erst einmal die Angelrolle raus und Heiner sagte, ich solle doch den Haken wechseln, weil der alte so verrostet und der Köder völlig zerfleddert ist. Ich sagte zu ihm, wenn die Fische Hunger haben beißen sie auch auf verrostete Köder. Nach nicht mal 5 Minuten hatte ich einen Thunfisch von ca. 8 bis 10 KG dran und habe ihn nur mit Handschuhen und Heiners Hilfe an Bord bekommen. Dann begann das große schlachten. Abends kocht Heiner und es gibt Frikadellen, sehr lecker. Die Wachen haben wir auf 3 Stunden eingeteilt. Wir kommen gut voran und das Meer scheint sich etwas zu beruhigen.
09.06. Samstag
Schönes Wetter und keine Vorkommnisse. Abends Thunfisch mit Kartoffeln. Tagesschnitt der letzten Tage um die 150 Seemeilen. Nachts ist es sehr kalt.
10.06. Sonntag
4 Uhr morgens kreuzt ein Frachter unseren Kurs in ca. 2 Meilen Abstand voraus. Endlich mal ein Erlebnis auf Nachtwache. Morgens gibt es zur Feier des Tages ein weich gekochtes Ei, dass wie immer hart ist. Ruhiger Tag mit weniger Wind. Heiner macht geschnetzeltes vom Huhn, indischer Art ohne Indisch 😊
11.06 Montag
Keine Vorkommnisse bei Windstärken von um die 20 Knoten. Abends gibt es Thunfischpfanne mir Curry und Kokosnussmilch.
12.06. Dienstag
Mein Magen spielt wieder verrückt. Viel Sonne aber der Wind schwankend. Badetag angeschnallt am Heck. Abends Cilli
13.06. Mittwoch
Der Wind wird immer schwächer und wir dieseln 2 Stunden. Hatten wir am Anfang einen Schnitt von 7 bis 8 Sm in der Stunde, so haben wir jetzt noch zwischen 4 und 5. Zwei Seevögel begleiten uns und nächtigen an Bord. Einer sitzt oben auf dem Mast und ist durch die Lichter zur Hälfte Rot und Grün. Unsere Route wird von 4 Frachtern gekreuzt, ein Verkehr hier wie auf der Autobahn. Abends gibt es Nudeln mit Bolognese alla Heiner.
14.06 Donnerstag
Seemansfrühstück, lecker. Als wir den Blister setzen wollen wird der Wind stärker, manchmal reicht schon eine Drohung. Wir Blistern dann doch noch ein paar Stunden und machen gute Fahrt. Abends gibt es Speckkartoffeln Alfonso. Meine leichte Seekrankheit scheint überstanden. Seevögel suchen sich bei uns abends immer einen Schlafplatz und scheißen uns alles voll.
15.06. Freitag
Wechselhafter Wind und nicht so schöne Wellen. Wir schaukeln so dahin. Abends Spaghetti Carbonara Alfonso.
16.06. Samstag
Nachts kreuzt uns ein Frachter. Die Nachtwachen werden immer nerviger und der Seegang auch. Noch ca. 100 SM bis nach Cairns. Der Wind wird stärker und wir kommen jetzt ungewollt schnell voran, da wir mit so viel Fahrt nachts ankommen werden.
17.06. Sonntag
Die Einfahrt nach Cairns ist mit Signalen übersäht und die Fahrrinne ist nicht sehr breit. Am anderen Tag sahen wir, woher die ganzen roten Lichter kamen, die uns jetzt total verwirrten. Sie kamen von großen Kränen einer Baustelle auf der der Hafen erweitert wird. Man muss nicht immer alles verstehen. Der Hafenmeister sagt uns dann über Funk, er könne uns keinen Platz an der Marina zuordnen und wir müssten uns morgens um 7 wieder melden. Also Anker raus 200 Meter vor dem ersehnten Steg. Der Anker ging allerdings nicht ☹ wir versuchten alles, fanden aber den Fehler nicht. Als wir den Anker fallen lassen merken wir, dass wir zu dicht an einem Kat liegen, scheiße, Anker wieder von Hand hoch. Als er dann gut liegt haben wir die Schnauze voll für heute und trinken ein Bier, dass erste nach 11 Tagen und dann um 2 Uhr in die Koje. Um 6 Uhr klingelt der Wecker und wir gehen auf Fehlersuche. Die Ankerwinsch bekommt keinen Strom. Die neuen Batterien, etwas kleiner als die Alten, sind während der Überfahrt in der Kabine etwas hin und her gerutscht, dabei ist das Kabel für den Anker gebrochen. Provisorisch geflickt und es kann los gehen. Wir bekommen den Platz D 20. Die Beamten vom Zoll und der Mann von der Biosecure kommen an Bord und sie sind, entgegen der Schauergeschichten, die wir gehört und gelesen hatten, super freundlich zu uns. Von dem Beamten der Biosecure bekommen wir sogar 100 Dollar Rabatt, weil das Schiff so sauber und gut vorbereitet ist. Auch in der Marina lässt man uns unter 12 Meter durchgehen und wir sparen pro Tag 20 Dollar Hafengebühr. Danach erst einmal aufs Töpfchen an Land und zur Hafenmeisterei. Endlich Wifi bei MC Doof mit Hamburger und Pommes. Danach Stadtbesichtigung und etwas ausruhen. Alles teuer hier und auch die Pizza, die ich abends esse hat nicht viel zu bieten, außer teuer. Heiner bekommt einen Kinderteller Nudeln, der als Portion für Erwachsene beschrieben war. Noch 2 Liter Bier in einem Bayrischen Brauhaus und es geht in die Koje.
18.06. Montag
Heute müssen wir viele Ersatzteile für das Boot kaufen und machen uns zuerst mit dem Taxi und dann zu Fuß auf den Weg. Einiges ist bei der Reparatur nicht ganz gut gelaufen und wir brauchen einige Stunden bis wir die unterschiedlichen Läden gefunden und noch gut 3 Stunden bis wir an Bord alles fertig haben. Abends gehen wir in eine Shopping Meile, dort gibt es einige China Fressbuden wo man nach Tellergröße bezahlt. Da lernt man stapeln und die Augen sind wie immer größer als der Magen. In Cairns gibt es fast nur junge Leute und den ganzen Tag ist irgendetwas los. Die Hotpants Mode scheint hier auch angekommen, je kürzer des do besser. Das ist schon eine harte Nummer für die Augen von uns Männern. Allerdings, und das ist ähnlich wie bei uns in Deutschland mit der Leggins Mode, scheint jeder zu versuchen in solche heißen Höschen hineinzukommen, dass tut dann den Augen nicht mehr so gut 😊 abends gehen wir noch in einen originellen Pup und trinken ein Bier. Danach in die Koje, es ist kalt, 15 Grad, und wir müssen früh raus. Wir wollen morgen mit einem historischen Zug in einen Ort im Regenwald fahren und abends mit der Seilbahn zurück über den Wipfeln des Regenwaldes.
19.06. Dienstag
Um 7.45 Uhr werden wir von einem Kleinbus von der Marina abgeholt und zum Bahnhof gebracht. Schöner Bahnhof, er wird aber kaum noch gebraucht, da hier jeder mit dem Auto oder dem Flieger unterwegs ist. Die Fahrt ist ganz schön nach Kuranda und die Schaffnerin ist eine Deutsche aus Mainz, die sich sehr darüber freut mal wieder Deutsch zu sprechen. Sie ist hier vor 15 Jahren hängengeblieben und ihr Mann lernt kein Deutsch, so sagt sie bedauernd. Der Ort ist voll für Touris aufgebaut und es gibt einen Souvenir- Laden neben dem anderen. Kuranda war früher eine Hippihochburg und ein paar sind noch übrig, die sehr originelle Läden betreiben. Die 3 Stunden in dem Ort vergehen etwas zäh und wir freuen uns auf die Rückfahrt in der Gondel, die sich wirklich lohnt. 16.30 Uhr liefert uns der Bus wieder an der Marina ab und wir beginnen unseren Einkaufs Marathon für die nächsten Tage auf See. Abends wieder zum Chinaimbiss und schnell an Bord.
20.06. Mittwoch
9.30 Uhr geht es los und wir wollen nach Lizart, ca. 140 SM, dort vermuten wir auch noch Kalli und Hanne die dort schon 1 Woche auf besseres Wetter nach Papua-Neuguinea warten. Das ist für die beiden sehr schlimm da ihr Visum abgelaufen ist und sie nicht mehr an Land dürfen. Sie hatten deshalb auch schon Ärger mit den Behörden die sie aufs Meer drängen wollten. Wir kommen im Schnitt mit 5 SM die Stunde voran und am Abend wird der Wind stärker.
21.06. Donnerstag
Die Nacht wird richtig stürmisch und wir fliegen mit zum Teil bis 10 Knoten dahin. Um 7.30 Uhr sind wir vor Lizart und sehen schon von weitem das Boot von Kalli und Hanne. Ich pfeife so laut ich kann aus 50 Meter Entfernung gegen den Wind, Kalli kommt an Deck geschossen und er und Hanne freuen sich sehr uns zu sehen. Kalli natürlich mit der Kamera in der Hand. Wir ankern gleich neben ihnen und kommen erst mal mit einem Seemannsfrühstück, ohne Speck, an. Danach gibt es wieder ein paar Arbeiten am Motor zu erledigen bevor wir zur Silbermöwe rüberfahren. Wir sind zum Kartoffelpufferessen eingeladen und verfrachten die Batterien, die wir aus Port-Vila für die Beiden mitgebracht haben, im Dingi. Blos nicht so kurz vor dem Ziel ins Wasser fallen lassen. Es gibt viel zu erzählen und die Puffer von Hanne sind super. Für abends laden wir die beiden zu uns zum Essen ein. Heiner und ich fahren an Land und besteigen erst einmal den Berg. Fotos von oben und danach etwas schnorcheln. Heiner holt die beiden um 18 Uhr ab und sie verlassen das erste Mal seit einer Woche ihr Boot. Es wird ein schöner Abend und Kalli und Hanne sind sich immer noch nicht sicher wann sie weiterfahren und wohin.
22.06. Freitag
Wir starten um 9.30 Uhr nicht ohne vorher noch mit dem Dingi zur Silbermöwe zu fahren und uns zu verabschieden. Wir sollen an Bord kommen, ich sage aber, dass wir genug getrödelt haben und gleich loswollen. Die beiden sind sich immer noch nicht schlüssig und ich sage so im Wegfahren, dass man sich irgendwann entscheiden muss und sie sollen nicht vergessen das sie in die Karibik wollen. Wir also Anker auf und Hanne sagt so im Vorbeifahren “jetzt habt ihr es aber eilig“ Ich rufe zurück, nein, wir haben halt alles erledigt. Dann blicken wir aus einigen hundert Metern Entfernung noch mal zurück. Kalli holte gerade den Anker hoch und folgt uns 😊 Schönes Passatsegeln bei um die 6 Knoten. Die Silbermöwe verlieren wir schnell aus den Augen, da sie mit kleinem Segel nur so um die 4-5 SM die Stunde segeln. Wir wollen über Nacht und mal sehen wann wieder eine schöne Insel kommt. Ich bin gespannt, denn wir segeln an der unbewohnten Küste, Sümpfe, von Australien. Hier gibt es aber wenigstens keine Haie. Wo es Krokodile gibt, da gibt es keine Haie. 😊
23.06. Samstag
Wir haben guten Wind, dass Segeln in dem Reef ist allerdings sehr anstrengend. Man muss immer sehr aufmerksam sein und oft die Segel verändern da es viele Richtungswechsel um die Inseln und Reefs gibt. Besonders nachts ist es eine Herausforderung, allerdings wird einem auch nicht langweilig. Zum Ankern haben wir nie die richtige Möglichkeit, entweder es gibt keine interessanten Inseln oder wir kommen nachts an welchen vorbei und wollen das Ankern im Dunkeln nicht riskieren. Abends gibt es Hähnchen Curry.
24.06. Sonntag
Ein weich gekochtes Ei und Weißbrot an Deck und wir beschließen nicht mehr zu ankern und bis zu der nördlichsten Spitze Australiens zu segeln. Leider wird es später und wir kommen erst im Dunkeln um 20.30 Uhr vor Thursday Island an. Wir ankern dann gegenüber vor einer Nachbarinsel im geschützten Bereich. Ein Bier und einen Wein, ein paar Telefonate mit zuhause, endlich Telefonnetzt, und es geht in die Koje, wir sind völlig erledigt.
25.06. Montag
Nach dem Frühstück Anker hoch und rüber nach Thursday Island zum Einkaufen. Erst mal in ein Café, endlich wieder Wifi. Wir brauchen über eine Stunde für WhatsApp und Mails. Dann einkaufen für den Schlag nach Darwin. 689 Mailen. Heiner bekommt von Hanne eine WhatsApp und die Info, das sie vor Marschall Island vor Anker liegen. Was wir nicht vermuten ist, dass sie durchgesegelt sind und nur 2 Meilen von uns weg sind. Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir ihre Lebensmittel auffüllen können, da sie ja nicht an Land dürfen. Um 14.30 Uhr nehmen wir den Anker hoch und segeln los. Der Wind soll nicht sehr stark werden, als ich aber in der Entfernung die ganzen Schäfchenwolken sehe denke ich bei mir, ob das wohl stimmt. Schon am Anfang haben wir durch die Strömung ordentliche Fahrt und im freien Gewässer haben wir bis zu 35 Knoten Wind von Achtern. Wir fliegen nur so dahin mit ca. 8 SM Schnitt in der Stunde. Wir essen nur Brot und die Zubereitung ist schon schwierig genug, da die Wellen mittlerweile eine Höhe von mindestens 5 Metern erreichen.
26.06. Dienstag
Die Nacht war unruhig und an Schlafen war kaum zu denken, denn der Wind und die Wellen wurden noch stärker. Wir begegnen vielen Frachtern aus China die leer nach Australien fahren und mit Kohle wieder zurück. Etwas für die gute Luft in China durch Kohlekraftwerke tun. Hat ja auch Vorteile, dass heizt den Markt für Mundschutzutensilien an. Wie lange die Menschen das wohl noch mitmachen.
Wir haben unseren Rekord an Seemeilen aufgestellt. In den ersten 24 Stunden haben wir 178 SM zurückgelegt. Der Wind geht so weiter aber Heiner bekommt doch zum Abendbrot super Schnitzel hin. Unsere Wachen haben wir verändert. Der 3 Stunden Tackt hat uns zu wenig schlafen gelassen. Wir machen jetzt 4 Stunden. Ich mache freiwillig immer die erste von 20 bis 0 Uhr und die dritte von 4 bis 8 Uhr.
27.06. Mittwoch
Der Wind bleibt so stark, doch die Wellen werden immer höher. Zu unserer Freude schlagen sie jetzt auch mal seitlich ein, natürlich meistens dann, wenn jemand von uns draußen sitzt, meistens ich ☹
In Port-Vila haben uns in der Zeit auf der Werft die Mücken fast zerstochen und wer mich kennt weiß, dass wenn eine Mücke in einem Kilometer von mir entfernt, mitbekommt das ich da bin, sie sich mit Sicherheit auf den Weg macht um mich zu stechen. So auch in Port-Vila. Wir hatten uns so viel Spray besorgt, dass wir dachten wir vergiften uns selbst, die Mücken haben sich köstlich amüsiert. Das Spray wurde also mit der Zeit immer stärker, dass sich selbst eine riesige Kakerlake die sich zu uns an Bord begeben hatte um dort ihre Eier abzulegen, vor der Ablage ergeben hat und sich von Heiner raustragen lassen musste. Also war das Spray doch nicht umsonst und wir sind bis heute frei von den Viechern. Leider hatte sich ein Mückenstich bei mir sehr entzündet und die gute alte Bepanthen musste herhalten. Immer wenn ich dachte jetzt heilt es endlich ging die Entzündung wieder von vorne los. Heute habe ich mich zu einem Verband entschieden und beschlossen in Darwin zum Arzt zu gehen. Außerdem nehme ich das Antibiotikum das mir meine Ärztin prophylaktisch mitgegeben hatte. Den Beipackzettel hätte ich allerdings nicht lesen sollen, der macht mehr Angst als ich ertragen kann. Die Anwendungsgebiete überzeugen mich dann doch: Entzündung der Atemwege, Geschlechtskrankheiten, Entzündungen der Haut usw. also denke ich so bei mir, schaden kann es nicht 😊
Abends gibt es Speckkartoffeln nach einem Rezept von Angelika Klaiber, lecker, aber die Zubereitung bei 6 bis 7 Windstärken und Wellen von weit über 5 Meter machen das Ganze nicht zu einem Vergnügen und das Putzen danach auch nicht. Wir haben jetzt fast Vollmond und das Segeln ist bei dem Licht des Mondes und der Sterne sehr schön. Wenn die Wellen doch mal etwas kleiner werden würden. Noch 318 SM bis Darwin.
28.06. Donnerstag
Keine Besonderheiten, außer Duschen am Heck und Pasta Bolognese (Scharf) von Heiner. Mein Antibiotikum scheint etwas zu wirken, meine Wunde sieht schon besser aus. Naja was soll schon geschehen, schwerbehindert bin ich ja schon. Die Wellen und der Wind lassen etwas nach. Wir haben heute 160 SM geschafft, noch 200 bis Darwin.
29.06. Freitag
Nachts wird das Meer sehr ruhig und wir kommen an dem ersten Leuchtfeuer auf New Year Island vorbei. Die Uhrzeit wird um 30 Minuten zurückgestellt. Ich koche, es gibt Knipp aus der Dose von Gerwinard und als Ausnahme ein Bier dazu. Alles sehr lecker.
30.06. Samstag
Das Wasser gleicht einer Badewanne, es wird sehr warm und es ist völlige Windstille. Die letzten 80 SM müssen wir dieseln, gut für die Batterien. In Darwin angekommen, müssen wir erst mal ankern und Heiner muss zum Schleusenwärter, der am Wochenende alles machen muss, da niemand von der Marina anwesend ist. Das ganze Spiel, inklusive Schleusen, dauert von 07 – 12.30 Uhr. Sehr nervig nach der langen Tour und bei dem Preis für die Marina auch unverständlich, dass wir so lange warten müssen. Schöne Marina, aber wir begeben uns nach einer kurzen Pause in die Stadt, da ich auch zu einem Arzt möchte. Das Zentrum ist zu Fuß ca. 20 Minuten entfernt und beim Arzt, den wir nur mit einem Taxi finden, werde ich wieder weggeschickt, da keiner der Anwesenden 5 Ärzte für meine Wunde am Fuß ausgebildet war. Ich soll morgen wiederkommen. Es ist ziemlich anstrengend nach den fast 2 Wochen wieder in den Trubel zu kommen, auch das laufen fällt schwer und die Breite des Bürgersteigs scheint nicht auszureichen. In einem Reisebüro buchen wir eine zweitägige Reise in den Kakadu Nationalpark mit Übernachtung im Zelt. Die junge Frau im Reisebüro ist aus Stuttgart und jobbt eine Zeitlang in Australien. Das macht die Buchung natürlich sehr leicht. Dann geht es auch schon bald wieder in die Marina und wir trinken für 9 Dollar ein Bier. Wir machen lieber an Bord weiter da uns bei den Preisen der Durst vergeht. Morgen am 01.07. ist hier ein Nationalfeiertag.
01.07. Sonntag
Schön wieder warm zu duschen. Ich entscheide nicht zum Arzt zu gehen, da ich mehr Vertrauen in meine Behandlung bekommen habe. Die Wunde sieht schon besser aus und das Antibiotika erledigt den Rest. Wir erledigen noch ein paar Sachen im und am Boot und einmal Wäsche. Danach geht es um ca. 12.30 Uhr in die Stadt. Heute wird, wie bei uns am Silvester, den ganzen Tag geknallt und abends gibt es ein Feuerwerk für 150000 Dollar am Hauptstrand. Als wir am Strand ankommen sind scheinbar alle Autos aus Darwin auf dem Weg dorthin und es wimmelt nur so von Menschen, ich schätze so 70000 bis 100000 Besucher auf dem Markt entlang des Strands. Am Strand ist eine große Bühne aufgebaut und das ganze sieht aus wie ein Festival. Überall in der Stadt und am Strand werden Raketen gezündet und auf der Bühne treten uns nicht bekannte, tolle australische Bands auf. Richtig Klasse, aber jeder wartet auf das große Feuerwerk. Um 20.30 Uhr ist es dann so weit. Ein solches Feuerwerk im Einklang mit der Musik habe ich noch nicht gesehen, es ist atemberaubend schön und wird von 3 Schiffen in der Bucht abgefeuert. Wenn wir das geahnt hätten wären wir auch mit der Dörtita in die Bucht gefahren. Danach gehen wir an Bord um endlich ein Bier zu trinken. Das verrückte war, dass es kein Bier oder Alkohol zu kaufen gab, trotz der vielen Stände, ich schätze mal 200. Die Besucher haben sich alles mitgebracht, das wussten wir leider nicht und wir waren nach 6 Stunden ganz schön unterhopft. Wir konnten dann die Nacht kaum schlafen, da die ganze Nacht geknallt wurde.
02.07. Montag
Wir stehen um 5 Uhr auf, da wir um 7 Uhr in der Nähe der Marina zu unserer Tour abgeholt werden. Dort stehen noch zwei junge Leute aus Australien. Tammy und Mark. Der Fahrer, Dess, kommt etwas zu spät mit einem Toyota Geländewagen und einem Anhänger angerauscht. Der Anhänger ist extra für solche Touren konstruiert, sämtliche Verpflegung, Getränke und auch die Zelte, samt Matratzen befinden sich in und auf dem Anhänger. In der Stadt holen wir noch Marcel aus dem Schwarzwald und einen jungen Mann aus China, genannt Felix ab. Marcel hat nach seiner Ausbildung als Tierarzthelfer 6 Monate in Australien gearbeitet und sieht sich nun das Land an, solange sein Geld reicht. Über Felix könnte ich entlang der zwei Tage ein Buch schreiben, er war etwas der Außenirdische aber sehr freundlich. Dess jagte los, als wenn wir auf der Flucht wären, mir gefällt der Fahrstiel allerdings da er meinem ähnelt. Als wir aber von der festen Straße in den Busch abfuhren fragte ich mich schon ob der Fahrstiel auch dem Toyota so gut gefällt. Wir sind dann sehr lange gefahren bis wir an einer Stelle ankamen an der Krokodile sein sollten, vorweggenommen, wir haben viele Sümpfe angefahren an denen Krokodile leben, gesehen haben wir keins. Vorher ist noch der Rest unserer Truppe, wir waren 17 Personen, mit ihrem Führer, Tom, zu uns gestoßen. Tom war so der Denker und Spirituelle, Dess der Raser 😊 Wir sind dann ein paar Stunden in die Berge gewandert zu einer schönen Stelle mit Wasserfall, vielen Felsen und tollen Bade- und Klettermöglichkeiten. 3 Stunden später fuhren wir dann zu unserem Übernachtungsplatz mitten in der Wildnis. Der Platz war super, mit barrierefreien WC und Duschen für solche Gruppen wie uns und Camper vorbereitet. Wir bekamen Zelte und etwas zu dünne Matratzen, wie ich nachts feststellen durfte. Der Regenschutz der Zelte wurde weggelassen, sodass man die ganze Nacht Sterne kucken konnte und Tiere und Mücken keinen Zugang hatten. Tom und Dess bereiteten das Essen vor und wir gingen Sonnenuntergang schauen. Danach ging es erst mal duschen. Leider brannte in dem Bereich für Herren kein Licht, aber es war Dämmerlicht und man konnte einigermaßen sehen. Duschen kann ich auch im Dunkeln, ich kenne mich ja schon ein paar Tage. Dann hatte Felix, unser Chinese einen seiner Auftritte und ist erst mal in den Bereich für Frauen einmarschiert, dort war Licht, und ich konnte von nebenan hören wie ihm fast freundlich erklärt wurde das er sich im Damenbereich befinden würde. Er also wieder zum Zelt und hat sein Handy geholt mit dessen Licht er dann duschen konnte. Die Chinesen sind einfach geil, wasserdichte Handys. Das unterwegs gesammelte Holz, Eukalyptus, aus dem auch die Didgeridoos von den Aborigines gebaut werden, für das Lagerfeuer brennt so super und entwickelt sehr schnell tolle Glut zum Grillen. Das hat Tom dann super gemacht und es gab ein tolles Grill Büfett. Danach wurde es gemütlich und Tom hat Didgeridoo und Dess Gitarre gespielt, super ganz nach meinem Geschmack. Leider hatte dann jemand den Wunsch, Sterne zu schauen und Tom ist mit dem größten Teil der Gruppe auf ein freies Feld gegangen und leider erst ca. 2 Stunden später zurückgekommen. Wir also schon früh ins Zelt und auch Sterne schauen. Leider habe ich fast nicht geschlafen da es mir mein Rücken nicht erlauben wollte auf der dünnen Matratze, mit sehr viel Bodenberührung, zu schlafen.
03.07. Dienstag
Ich war froh, als Tom uns um 5 Uhr geweckt hatte, es sollte noch im Morgengrauen zu den Jim Jim Wasserfällen gehen. Nach dem Frühstück ging es los und es war sehr schön beim Sonnenaufgang und vor anderen Touristen dort zu sein. Danach Lunch am Krokodil See, ohne Krokodil. Weiter ging es dann zu einer Gedenkstätte der Aborigines mit vielen Wandmalereien, die belegen, dass sie schon vor 60000 Jahren dort gelebt haben. Viele von ihnen leben noch heute in ihren Traditionen in völliger Abgeschiedenheit. Mir tun nur die leid, die jetzt in der Welt der Weißen, als Gast in ihrem eigenen Land leben müssen und mir wie Fremdkörper erscheinen. Viele trinken auch und liegen bettelnd und schlafend auf den Straßen. Es ist einfach schade und so ähnlich wie es den Indianern in den USA und Kanada ergangen ist. Soweit ich weiß sogar noch schlimmer, ihnen wurden noch in den sechziger Jahren die Kinder weggenommen und in Heimen untergebracht da sie nach der Methode der Australier erzogen werden sollten. Auf dem Rückweg nach Darwin, passiert bei 140 km/h mit dem Anhänger, im Busch auf einer Schotterstraße, dass was passieren musste. Der Motor nahm sich eine Auszeit, die Motorüberlastungslampe brennt und geht auf gedrosselte Leistung bei 80 km/h. Ich kenne diese scheiß Lampe von meinem Auto und versuche Dess zu erklären das er langsam fahren muss und den Motor mal neu starten soll. Das macht er nach langem gezeterte auch und siehe da, der Motor bringt volle Leistung. Dess hält es allerdings nicht lange aus, überholt mit 150 und der Motor zeigt ihm wo der Frosch seine Haare hat. Den Rest der Strecke, 150 Km fahren wir mit 80 nach Darwin. Das schlimmste für Dess ist, zudem das ihn nun alle überholen allerdings, dass er den nächsten Tag wieder eine Tour machen muss und sein Chef nur einen Minibus, nicht Geländegängig und 100 Km/h schnell, für ihn hat 😊 Die Tour war sehr schön und die Truppe war auch toll, leider haben wir sehr wenig Tiere gesehen. Nur 3 Wallabys, von denen zwei überfahren an der Straße lagen und ein paar Vögel. Nach der Tour war dann auch die Luft raus und wir gingen für 9 Stunden in die Koje.
04.07. Mittwoch
Wir beschließen am Donnerstag weiter nach Indonesien Kupang zu gehen und ruhen uns nach ein paar Erledigungen im Park vor dem Haupthafen der Stadt aus. Dort gibt es auch frei Wifi, dass ist schon mal die halbe Miete. Abends Pizza, ein paar Wein an Bord und ab in die Koje.
05.07 Donnerstag
Schon wieder mit Wecker aufstehen, wir müssen um 9 Uhr ausklarieren. Läuft reibungslos und wir gehen noch etwas in den Hafen bevor wir einkaufen. Wein bekommen wir leider nicht, da es den erst ab 12 Uhr gibt. Die spinnen, die Australier. Teuren Wein in Flaschen und Schnaps kann man jederzeit kaufen, nur Wein in Tetrapacks, der an Bord sehr praktisch ist, den gibt es erst ab 12 Uhr. Wir hatten so viele Einkäufe und der Supermarkt ist so weit entfernt, dass wir mit dem Taxi zur Marina gefahren sind. Schade, auch darum, da wir erst morgens erfahren haben, dass Senioren, also Heiner, 😊 kostenlos Bus fahren können. Um 2 Uhr geht es durch die Schleuse und wir können tanken. Wir müssen leider dieseln, dazu kommt noch, dass die automatische Steueranlage nicht geht. Heiner hat den Fehler aber bald gefunden und unsere Reise zu dem nächsten Kontinent kann weiter gehen. 460 SM
06.07.Freitag
Kein Wind, wir dieseln fast durchgängig und das Wasser ist ruhiger als auf unserer Kiesgrube in Daverden. Abends Speckkartoffeln, Alfonso, mit sauren Heringen.
07.07. Samstag
Das Wetter setzt sich so fort und wir versuchen mit mäßigem Erfolg mit dem Blister zu segeln. Heiner fängt einen Tunfisch von ca. 6 Kg, wenigstens was zu essen. Nach dem Essen gehe ich nach vorne um den Sonnenuntergang zu fotografieren und denke so bei mir, wäre doch mal schön, wenn ein Delphin vor dem Sonnenuntergang ins Foto springt. 5 Minuten später kommen 3 Delphine und begleiten unser Boot für ca. 15 Minuten. Sehr schön, sie haben mich gehört. Noch 180 SM bis Kupang auf Timor.
08.07. Sonntag
Der Wind wird stärker, wir werden kräftig durchgeschüttelt und machen endlich gute Fahrt. Leider nehmen wir den Blister zu spät runter und Heiners alter Blister zerreißt in zwei Teile.
09.07. Montag
Wir kommen nachts um 3 Uhr, neue Zeit, in Timor, Kupang, an. Der Weg ist die letzten 10 Meilen etwas anstrengend, ich sitze vorne am Vorsegel mit einer Taschenlampe, da wir uns durch viele Fischer, beleuchtet und unbeleuchtet, schlängeln müssen. Um 9 Uhr ruft Heiner den Agenten, den Ute empfohlen hat, an. Er will um 10 vorbeikommen und den Besuch mit einem anderen Boot verbinden. Heiner fährt dann mit ihm mit und ich soll ihn um 11.30 am Strand abholen. Heiner kommt um 1 Uhr, da Nappa ihn wenig unterstützt hat und ihn mit einem Neffen mit dem Roller durch die Gegend geschickt hat. Abends um 18 Uhr haben wir dann endlich alle Papiere und das Visum. Alles mit etwas schmieren. Zwei Bier in der Bar 999, mit Internet und Nasi Goreng. Endlich mal bessere Preise. Zwei Essen und zwei halbe Bier etwas über 10 Euro, 200000 Rupien. Das tollste ist der Verkehr und die ganzen Roller, sie fahren scheinbar ohne Regeln. In Kupang leben 600000 Menschen und mich beschleicht das Gefühl, dass jeder einen Roller hat und den auch gleichzeitig benutzen möchte.
10.07. Dienstag
Morgens muss Heiner noch mal zum Hafenmeister mit Nappa, wieder schmieren und 2 Stunden warten. Danach Fahren wir mit einem Minibus, die Busse sind hier nur für Zwerge ausgelegt und ich muss regelrecht zur Tür reinkriechen, in die Stadt. Besonders die jungen Frauen und Mädchen lachen sich halb kaputt, wenn sie uns Langnasen sehen und können sich fast nicht mehr beruhigen. Das setzt sich fort als wir durch die Läden schlendern und ich nach Schuhen für mich schaue, nur noch Lachen, deren Größen hören bei 43 auf und in 43 gibt es schon sehr wenige zur Auswahl. Das Leben pulsiert in den Straßen und wir gehen voll darin unter bei den freundlichen Menschen. Dann erst mal ein Bier in der Bar 999. Wir bleiben wie immer nicht lange alleine da alle mit uns ins Gespräch kommen wollen. Heute ist es ein Anwalt und sein Assi. Die kommen zu unserem Tisch und bringen gleich ein Bintang, Bier, für jeden mit. Besonders der Anwalt hat sofort einen Narren an mir gefressen und er ist Fußball Fan. Die Indonesier wetten sehr gerne auf Fußball und auch mein Freund der Anwalt hat einige 100000 Rupien verloren als Deutschland bei der WM ausgeschieden ist. Es wird ein sehr lustiger Nachmittag und ich kann mich gut mit meinem Denglisch mit den Indonesiern mit ihrem Indiolisch verständigen 😊. Als der Anwalt dann am Tisch eingeschlafen ist geht es für uns zum Nachtmarkt. Was sich Tags als Bretterbuden entlang bestimmter Straßen zeigt entwickelt sich bei Dunkelheit zu einer Fressmeile, bunt, voll und einfach super. Wir essen Bami mit Fisch und Hühnchen. Danach wieder in die Bar 999 mit Life Musik, aber leider nichts los. Heute haben wir ausnahmsweise mal etwas mehr getrunken aber wir finden zum Boot, müssen aber mit dem Dingi, bei Ebbe, sehr weit durch den Schlick waten.
11.07. Mittwoch
Wir entscheiden abends weiter nach Savu zu gehen und fahren noch mal, etwas außerhalb der Stadt, zu dem größten Kaufhaus von Kupang. Das Kaufhaus ist groß, aber es gibt im Supermarkt für unsere Verhältnisse wenig zu kaufen. Wir gehen also mit viel Wasser, Bier, Obst, Gemüse und ein paar Handtüchern für Heiner in Richtung Bar 999. Eine letzte WhatsApp und dann an Bord. Um 17 Uhr sagen wir Adios Kupang. 102 SM bis Savu.
12.07. Donnerstag
Nach Ende meiner ersten Wache um 0.00 Uhr gehe ich in die Koje und spüre unter meiner Decke etwas Längliches und denke es ist wieder ein Werkzeug aus dem Regal ins Bett gefallen. Ich nehme die Decke hoch und darin liegt ein Fisch, Gott sei Dank ein weiblicher. Er ist mir beim Lüften in die Lucke gesprungen. Wir ankern um 9 Uhr in einer schönen Bucht und machen uns auf den Weg in den Ort. Da die Tiede hier aber sehr hoch ist müssen wir das Dingi sehr weit schleppen. Dann geht es 2 Km bis in den Ort am Strand entlang. Die Menschen hier leben alle in sehr ärmlichen Verhältnissen, scheinen aber alle sehr zufrieden und alle Kinder grüßen freundlich mit hallo Mister. Den Ort, fast ausschließlich Muslima, haben wir schnell verstanden und gehen 2 Stunden später wieder zu unserem Boot. Heiner macht Kaiserschmarren mit dunklem Mehl, wir hatten in Darwin das falsche gekauft, schade um die vielen Eier.
13.07. Freitag
Freitag der 13 ist mein Glückstag. Aber es passiert nicht viel, beim Schnorchel im Riff wenig Fische und danach an Bord viel Ruhe. Vielleicht ist das ja mein Glück. Abends wollen wir weiter nach Sumba, 106 SM. Vorher gibt es noch Spaghetti Carbonara Alfonso. (Alle Rezepte können bei mir nachgefragt werden.
14.07. Samstag
Kurz nachdem wir ankommen, kommt auch schon ein junger Mann, Amar mit einem Boot zu uns und fragt, ob er etwas für uns tun kann, er hat sich schon um Ute und Rainer gekümmert wie sich später herausstellt. Als erstes bringt er unsere Wäsche zur Reinigung. Heiner und ich erkunden den Ort zu Fuß. War schon sehr weitläufig und es gab mehr Märkte als in Kupang. Für den Abend wird überall Werbung für eine Veranstaltung gemacht die sich als Modenschau herausstellt und die wir schnell verstanden haben.
15.07. Sonntag
Wir machen eine Besichtigung mit den Rollern und Amar und Jim als Fahrer. Viel hat die Insel nicht zu bieten, aber es macht Spaß mit den Beiden. Ich bekomme endlich eine vernünftige Massage die Amar organisieren konnte. Mein Rücken hat schon sehr gelitten die letzten Wochen. Dann geht es zum Hafen und wir suchen uns Fisch aus der für uns gegrillt wird. Als der Junge die Kühlbox mit den Fischen öffnet, hätte ich merken müssen, dass etwas nicht stimmt, es hat so komisch gerochen. Um 20 Uhr holen wir den Anker ein und gehen zu den Komodos. 90 SM zu einer vorgelagerten Insel. Ab 22 Uhr, ich mache bis 1.30 Uhr Wache gehen dann die Magenschmerzen los und ich komme bis 8 Uhr nicht mehr vom Töpfchen. Fischvergiftung.
16.07. Montag
Ich habe nicht viel von dem Tag, da ich völlig erledigt bin. Nachdem wir einen neuen Defekt an der Kühlwasseranlage entdeckt haben und Heiner das Ersatzteil per Satelitentelefon bei Spatz und Heitmüller bestellt hat gehen wir weiter nach Komodo. Die 12 SM werden sehr anstrengend da wir bis zu 6 Knoten Strömung gegen uns haben und sehr abdriften. Letztendlich benötigen wir für die kurze Strecke 6 Stunden. Nur noch kurz essen und ins Bett. Morgen geht es zu den Waranen.
17.07. Dienstag
Als ich um 6 Uhr kurz aufstehe sehe ich in der Ferne den Starklipper 2, kleiner Segel- Kreuzfahrer den wir schon aus der Karibik kennen, und viele kleine Touristen Schiffe auf uns zukommen. Wir also schnell ins Dingi und zum Nationalpark. Dieser ist eine Gelddruckmaschine. Wir zahlen 640000 Rupien, ca. 40 Euro Entwicklungshilfe und werden von einem Ranger 4 Kilometer geführt. Dann kommt auch ein Waran, er liegt etwas schläfrig vor einer Hütte, wird wohl Stündlich gefüttert, und wir werden mit ihm fotografiert. Am Strand sehen wir dann noch einen in Aktion. Zu spät für Warane schauen, vom Steg kommen hunderte Touristen und wir machen uns lieber wieder aus dem Staub. Wir segeln weiter zu einer wunderschönen Bucht, ca. 12 SM und ich gehe schnorcheln. Sehr viele Fische im Rif. Abends gibt es Kaiserschmarren, mit richtigem Mehl, lecker, doch mein Magen sagt immer noch nein zu Essen.
18.07. Mittwoch
Wir gehen früh los in Richtung Sumbawa. Haben aber wieder einmal starken Gegenstrom von bis zu 6 SM. Für die erste SM brauchen wir fast 45 Minuten dann drehen wir nach Westen ab und es wird besser. Immer noch kein Segelwind. Um 18 Uhr kommen wir in der Hauptstadt an. Riesiger Hafen aber schlecht für Segler ausgelegt. Bima ist sehr laut und dreckig, sodass wir beschließen schnell einzukaufen und wieder an Bord zu gehen, da wir nicht wissen was die Tiede mit dem Dingi macht. Vorher essen wir noch Nasi Goreng mit Sate und Orangensaft. Sehr lecker und alles zusammen nur 3.50 Euro. Meinem Magen gefällt das essen noch nicht so und ich sitze nachts dafür zur Strafe.
19.07. Donnerstag
Die Nacht war sehr laut vom Hafen her und wir gehen weiter nach Kilo. Die Menschen, dass muss man einfach immer wiederholen, sind einfach klasse, freuen sich uns zu sehen und wollen mit uns ins Gespräch kommen. Besonders die Kinder, für die wir auch auf Kilo eine Attraktion sind, werden wohl Wochen etwas über die Erlebnisse mit den großen weißen Männern erzählen können. Sonst hat Kilo rein Garnichts zu bieten und wir bekommen nicht mal Obst oder Tomaten. Wir lernen aber einen Lehreranwärter kennen der den Kindern klar zu machen versucht, dass ohne Englisch wenig im Leben zu bewerkstelligen ist. Samstags sammelt er mit den Kindern immer Müll und wir sind überrascht wie sauber es in dem Ort ist. Dann gehen wir über Nacht weiter nach Badas Hafen, da wir Heiners Geburtstag in einem größeren Ort verbringen wollen.
20.07. Freitag
Um 0.00 Uhr singe ich Heiner ein Ständchen beim Wachwechsel. Im zweiten Versuch finden wir um die Mittagszeit einen guten Ankerplatz der aber weit von der Stadt entfernt ist. Also mit dem Roller, als Sozius, in die Stadt Kaffee trinken. Mit dem Kaffee wird es leider nichts, wir bekommen aber an einem Straßenstand Kakao und ein süßes Brötchen. Die beiden jungen Frauen an dem Stand freuen sich über unseren Besuch und wir verbringen mit ihnen eine lustige Stunde, da die beiden kein Wort Englisch können und dauernd kichern. Sie haben aber großes Interesse an unserem Leben, wie es in Germany ist und was wir so machen. Nach einer Stadtbesichtigung finden wir tatsächlich eine Musik Bar „Dog Totuz“ die auch Bier hat. Der junge Betreiber und sein Freund freuen sich das sie Besuch aus Deutschland haben. Der Freund des Barbetreibers macht Fotos von uns und will sie in Netz stellen, da er Werbung für die Insel machen möchte und in der Tourismus Branche arbeitet. Danach geht es gegenüber zum Chinesen und Heiner bestellt unterschiedliche Gerichte und Bier. Tolles Essen und am Ende bezahlt Heiner für das Geburtstags- Essen und 4 Bier umgerechnet 20 Euro. Dann mit dem Roller an Bord und Reste trinken. Ich habe Heiner ein Didgeridoo von den Aborigines geschenkt, dass ich aus Australien mitgebracht hatte.
21.07 Samstag
Unsere Köpfe sind schon etwas schwer heute aber nach einem guten Frühstück geht es weiter in Richtung Lombok. Gegenüber Gilli Lawang gehen wir, trotz Schwell, vor Anker und gehen noch schnell an Land da es eine Stunde später schon dunkel wird. Uns erwarten wie immer lachende, freundliche Menschen und wir bekommen sogar Tomaten, Bananen und Eier. Der Ort ist verhältnismäßig sauber und es wird Landwirtschaft betrieben. Zurück an Bord gibt es Rinder Rouladen von Gerwinat. Noch zwei Bier und dann in die Koje. An der Küste direkt vor uns ist ein Gefängnis das die ganze Nacht voll beleuchtet wird.
22.07. Sonntag
Wir starten nach Gilli Air, es soll eine Partyinsel sein. Mal etwas Musik kann ja nicht schaden nach 2 Monaten. An der Küste tauchen immer mehr Gefängnisse auf. Auf 5 SM sind es 6 riesige Anlagen. Gilli Air ist eine schöne Insel und wir liegen an einer Muring. Endlich etwas Leben, viele Kneipen und kleine Restaurants. Viele junge Europäer, hauptsächlich aus den Niederlanden aber wir lernen auch eine Gruppe Deutsche kennen. Wird ein schöner Abend. Die Straßen sind voll mit kleinen Pferdekutschen und auch wir machen eine Fahrt mit einer Kutsche um die Insel. Roller und Autos sind hier verboten. Meine Rückenschmerzen werden nicht besser.
23.07 Montag
Wir fahren weiter zu einer zweiten Gilli, Trawangan. Sehr hohe See und wir haben Probleme eine Muring zu finden. Dann gehen wir über einen kleinen Steg an Land. Hier tobt der Bär, es gibt Gruppen die eine Kneipentour gebucht haben, wir mitten drin. Auf dem Rückweg geschieht endlich was passieren muss, ich falle mit voller Montur und Rucksack aus dem Dingi. Für heute reicht es erst einmal.
24.07. Dienstag
Heiner bringt mich an Land, er muss sich ausruhen. Ich schaue mir die Gilli kreuz und quer an und gönne mir eine Massage. 1 Stunde für umgerechnet 7.50 Eureros. Ich bin auch etwas müde und nicke bei der Massage kurz ein. Später im Kaffee beim Bezahlen sehe ich, dass sie mir bei der Massage 1000000 Rupien aus der Geldbörse geklaut haben, ca. 60 Euro, Entwicklungshilfe. Ärgerlich, aber lässt sich nicht ändern. Der Abend wird wieder gut und wir lernen viele junge Leute kennen. Auf dem Rückweg, mit etwas zu viel Allohol, stürze ich erneut, aber dieses Mal nicht ins Wasser sondern über eine Mauer am Strand. Die Blessuren an Hand und Rücken sollen mich ein paar Tage, Wochen beschäftigen. Bloß weg hier bevor noch schlimmeres geschieht.
25.07. Mittwoch
Wir gehen an eine Mooring vor Lembongan, 10 SM vor Bali. Die Brandung, weit über 8 Meter hohe Wellen, ist so stark, dass wir keine Möglichkeit haben an Land zu gehen. Es wird eine sehr unruhige Nacht, so haben wir die ganze Zeit nicht geschaukelt. Ruhetag.
26.07 Donnerstag
Morgens um 6.30 Uhr ruft Ute an und berichtet das die Marina auf ist, nachdem sie wegen Baggerarbeiten eine Woche gesperrt war. Wir also bald los und sehen schon von weitem die ganzen Spaßboote und Frachter. Mir ahnt nichts Gutes. Vor der Marina liegt ein riesiger Bagger aus Rotterdam und bearbeitet den Meeresboden, wir kommen aber soeben an ihm vorbei in die Marina. Sosehr ich mich mal wieder auf eine Marina gefreut habe, so enttäuscht bin ich auch. Dreckig und Laut ohne Ende. Man hat den Eindruck, dass jeder Flieger von Bali kommend über uns hinweg geht. Zuerst gibt es ein Begrüßungsbier auf der Trinity. Dann fahren wir, nachdem wir klar Schiff gemacht haben, mit einem Taxi und Ute und Rainer zu einem großen Supermarkt. Endlich mal wieder einkaufen, wir waren völlig leer. Der Taxifahrer sollte für die nächste Zeit unser Fahrer werden und er hat sich darüber sehr gefreut, dass er fast 2 Wochen ein anständiges Einkommen hatte. Leider war sein Englisch noch schlechter als meins und es gab einige Missverständnisse bei den Absprachen. Abends, nachdem wir neben dem Supermarkt gut gegessen hatten, gehen wir dann noch bei Ute und Rainer an Bord. Gin und Weißwein, es wird ein schöner Abend.
27.07 Freitag
Meine Hand ist sehr geschwollen und ich kühle die ganze Nacht mit Kühl-Pads die mir Ute gegeben hatte. Der Bagger und die Flieger machen weiter und ich überlege die ganze Nacht, ob ich das 10 Tage aushalte oder nicht doch in ein Hotel gehen soll. Mittags fuhren wir mit Ute und Rainer nach Kuta. In Kuta gehen wir erst mal getrennte Wege, da ich nach einem Tatoostudio Ausschau halten will. Gleichzeitig schaue ich mir auch ein paar Hotels an und lege ganz schön viele Km zurück, leider alles ausgebucht. Als ich schon aufgeben will finde ich doch eins auf dem Rückweg in die City, es ist sauber und sehr günstig, ca. 15 Euro die Nacht. Ich reserviere gleich ab Sonntag bis zu meiner Abreise und bin richtig glücklich, dass ich dem Dreck in der Marina endlich ausweichen kann. Als wir uns wieder treffen erzähle ich es gleich und habe natürlich ein schlechtes Gewissen gegenüber Heiner, der versteht es aber und ist leider gezwungen in der Marina zu bleiben, da er noch so viel zu erledigen hat bis Ede kommt. Nach dem Abendessen fahren wir wieder zu den Booten, da wir am nächsten Tag eine Inseltour mit dem Taxi machen wollen.
28.07. Samstag
Am Anfang sei bemerkt, dass wir den längsten Teil unserer Tour im Stau standen. Es ist nicht zu erklären wie viele Roller und Autos unterwegs sind und die Straßen völlig verstopfen. Jeder fährt wie er will, geregeltes Chaos. Zuerst fahren wir in alte Ruinen die heute nur noch von Affen bewohnt sind und 500 Touristen in der Stunde aushalten müssen. Dann geht es weiter in Richtung des Vulkans der Bali immer noch ärgert und aktiv ist. Es geht durch Orte die über viele Km an jeder Straßenseite mit Verkaufsständen und Geschäften vollgebaut sind. Schöne Sachen, Steinarbeiten, Schnitzereien aber auch viel Schnickschnack. Wir fragen uns wer das alles kaufen soll. Mittag gibt es am Rand einiger Reisterassen, sehr schön. Dann geht es weiter zu einem Tempel in der Nähe des Vulkans Barbur. Es gibt gerade viele Opfer- Zeremonien auf Bali und auch im Tempel. Dort müssen wir sehr viel Eintritt bezahlen und uns auch noch einen Sarong ausleihen um hinein zu dürfen. Wieder eine Gelddruckmaschine, naja, Entwicklungshilfe die sich gelohnt hat. Der Vulkan ist auch super zu sehen und nachdem wir auf einer Kaffeeplantage eine Kaffee- und Tee probe gemacht hatten quälen wir uns wieder zurück durch die Staus. Es ist noch schlimmer als morgens, da auf allen Straßen wunderschön gekleidete Frauen und Männer unterwegs sind um ihre Opfergaben an heiligen Stellen abzulegen und zu beten. Richtig schön, wenn nur die Staus nicht wären. Um 18.30 Uhr sind wir dann an Bord, ich gehe allerdings noch zu einem Tatoostudio in der Nähe des Hafens und mache einen Termin. Hier sind die Preise nur ein Drittel von dem wie in Kuta. Ute machte noch wie versprochen einen Blumenkohlauflauf, der ist Super lecker. Wir sind alle kaputt, aber es wird doch noch länger mit Weißwein und Bintang. Heiner und ich trinken dann bei uns an Bord noch einen letzten Gin zusammen bevor ich die Dörtita verlasse. Meinem Rücken habe ich durch einige Schlaglöcher und dem schlechten Sitz den Rest gegeben. Ibo muss verstärkt ran.
29.07. Sonntag
Nach einem gemeinsamen Frühstück bei uns am Bord, mit Omelett alla Alfonsino, gehe ich packen und mache meine Kabine sauber in der ich 2,5 Monate gelebt, geschlafen habe. Schon ein komisches Gefühl nach der langen Zeit Abschied zu nehmen. Wir machen noch einige Arbeiten an Bord, wie Wasser, aus Kanistern, auffüllen und dann gehe ich noch mal in die dreckige Dusche. Der Abschiedsschmerz ist auf den Schlag verflogen und ich bin froh, wenn wir loskommen. Ute, Rainer und Heiner fahren mit mir in die Stadt und besichtigen mein Hotel. Alles super befunden und ich glaube für den Moment beneiden mich alle, dass ich nicht mehr in die Marina muss. Dann geht es Kaffeesieren und danach an den Strand. Wir wollten abends an den Buden bei den Einheimischen am Strand essen, aber Ute hatte, mit dem weiblichen Instinkt zu schönem Ambiente, etwas anderes im Sinn und wir landeten in der gehobenen Klasse von Bali. Hat gut geschmeckt, aber es waren nur Probierteller zu einem hohen Preis. 😊 Auf einmal war ich dann alleine unter tausenden und habe erst mal eine Stunde warm geduscht. Danach bin ich wie Tod ins Bett gefallen und die Nacht war etwas laut von der Straße her, aber klasse in dem großen Bett und dem klimatisierten Zimmer.
30.07. Montag
Habe gut geschlafen und gehe nach einer erneuten heißen Dusche an den Strand frühstücken. Für 12 Euro gönne ich mir ein Frühstücksbuffet. Endlich mal bedienen lassen und im Überfluss essen. Dann an den Strand mit sehr hoher Brandung, der zum Baden gesperrt ist. Nachdem die Brandung auch über mein Handtuch geschossen kommt, entscheide ich mich am Strand zwei Bintang zu trinken. Das ist richtig nett und die Betreiber bringen mir Stuhl und Tisch und wollen mit mir ins Gespräch kommen. Auch die Strandverkäufer haben mich entdeckt und versuchen mir von Obst, Souvenirs bis hin zu Bekleidung alles zu verkaufen. Nach den ganzen Verkaufsgesprächen bin ich reif für Schläfchen im Hotel und eine warme Dusche. Danach mache ich einen ausgiebigen Spaziergang am Strand bis zum Ende der Bucht. An einem Strandabschnitt ist auf mehreren Hundert Metern ein Menschenauflauf, als wenn dort Wale gestrandet sind. Als ich näher komme sehe ich wie tausende mini Schildkröten aus der Zucht freigelassen werden und über den Strand ins Meer rennen. Naja, dann haben sie wieder welche zu fangen, wenn sie groß sind. Darauf trinke ich erst mal ein Bintang, aber ein großes. Ich esse bei den Einheimischen am Strand und esse das erste Mal Currysuppe, da ich vorher immer nicht genau wusste was sie da reintun, habe ich mich nie getraut. Super lecker und auch das Nasi mit Huhn ist super. Bin bis oben hin voll und habe für das Essen mit einem großen Bintang nur 6 Euro bezahlt. Danach noch kurz an die Kneipenstraße vor dem Strand und einen Cocktail trinken. Echt interessant wie sich Massen von Menschen, Pferdekutschen, Roller und Autos durch die Straßen bewegen ohne das im 10 Minuten Takt jemand tödlich verunglückt. Lange hält man es aber dann doch nicht aus und ich hole mir eine Flasche Weißwein und gehe in mein Hotel. Prost und gute Nacht!
31.07. Dienstag
Strandleben auf Bali, freundliche Menschen, sonst nichts Besonderes. Abends Spareribs bei Tonys Romas, gut aber teurerer und weniger als in Berlin.
01.08. Mittwoch
Erst an den Strand, dann holten mich Ute, Rainer und Heiner ab. Es geht zu einem Tempel mit vielen Affen und chinesischen Touristen. Endlich wieder im Stau stehen. Die Affen sind so frech, sie klauen den Touristen die Brillen, unglaublich. Noch unglaublicher ist es aber, dass 2 Chinesen auf den Tempeldächern herumkrabbeln um den Affen ihre Brillen abzujagen. Ute ging es nicht so gut und Rainer und ich rennen erst einmal getrennt los um Wasser zu holen. Rainer holte Wasser und ich, na was schon, Bintang. Um 18 Uhr gibt es die Vorstellung, Kecak Dance, war eine tolle Vorstellung, nur zu voll. Danach bringt uns unser Fahrer in ein Fischrestaurant, er meint es gut, ich esse aber kein Fisch mehr seit ich krank war und seit ich gesehen habe, dass die Chinesen die Hummer und Krebse in Plastikflaschen großziehen. Die Flaschen stehen in den Restaurants zum Bestaunen. Ich weiß nicht wie erbärmlich Menschen noch werden können. Am liebsten hätte ich die ganzen Aquarien in die Luft gesprengt. Abends habe ich mich von Ute und Rainer verabschiedet, da sie am nächsten Tag für 5 Tage nach Malaysia fliegen um Rainers Sohn mit Familie zu besuchen.
02.08. Donnerstag
Wieder am Strand und ich verbrenne mir das erste Mal im Urlaub mein Gesicht, hätte nicht gedacht, dass mir das nach der vielen Sonne noch passiert. Abends zu den Einheimischen am Strand essen und eine Massage.
03.08 Freitag
Strand und Bintang. Die Frauen am Strand lassen mich nicht in Ruhe, eine will etwas verkaufen, die andere Maniküre an Händen und Füßen durchführen und weitere wollen mir die Haare vom Rücken und von den Ohren entfernen, wusste gar nicht, dass ich an den Ohren welche habe. Ich kaufe einer Frau eine Mango ab und danach hatte ich verloren. Ich gebe auf, trinke Bintang und habe zeitweise 4 Frauen um mich, die eine an den Fingernägeln, die andere an meinem Rücken, die nächste an meinen Ohren und eine weitere zeigt mir Kleider für meine Kinder. Nachmittags gehe ich für die Enkelkinder ein paar Sachen kaufen. Abends bin ich dann in eine kleine Gasse in der Nähe meines Hotels gegangen um zu essen. Es ist unglaublich, für umgerechnet 60 Cent bekomme ich Nasi Goreng mit Hähnchen. Als ich gerade zwei Bissen gegessen hatte fingen auf einmal die Hunde an zu bellen und ich dachte so bei mir, was ist mit denen denn los. Dann wurden auch die Menschen in meiner Nähe unruhig und eine Bedienung fing an zu schreien und alle liefen in die Gasse und von dort ca. 200 Meter weiter auf eine breitere Straße. Erst dann wurde mir bewusst, dass überall Gegenstände von den Tischen vielen und die Erde sich bewegte. Ich also auch in die Gasse und habe instinktiv entschieden dort zu bleiben, da ich eine Lücke gefunden hatte in der keine großen Häuser standen. Das war mir sicherer als auf die breite Straße zu laufen mit dem ganzen Verkehr und den hohen Häusern. Die Erde hat geschwungen wie eine Scheibe und ich hatte Mühe zu gehen oder auf der Stelle stehen zu bleiben. Nach ca. 3 bis 5 Minuten war alles wieder ruhig. Ich bin dann wieder zu meinem Tisch und habe weitergegessen. 5 Minuten später kamen dann die anderen Bewohner der Gasse und die anderen Gäste des Restaurants wieder und schauten mich ganz verstört an und einer fragte mich wo ich denn herkomme. Mir fiel nichts anderes ein als zu sagen, aus Germany. Die dachten wohl alle, dass ich trotz des Erdbebens seelenruhig weiter gegessen hatte. In der Stadt kam später erst richtig Panik auf, da die Hotels am Strand, wegen einer Tsunami Warnung, geräumt wurden und die Menschen in die Stadt gelaufen kamen. Das schlimmste für mich war nicht das Erdbeben, sondern die Panik. Ich bin erst einmal in meine Stammkneipe und habe 3 Bintang, Sparstunde 3 zum Preis von 2, getrunken. Das alles passierte so von 19 bis 21 Uhr und ich ahnte noch nichts von den fast 500 Toten und den Verwüstungen auf Lombock und den Gillis nach dem Erdbeben der Stärke 7. Um 23 Uhr kam dann ein zweites Beben mit weniger Stärke und ich entschloss für mich noch nicht in Hotel zu gehen. Um 2 Uhr ging ich dann ins Hotel und wurde um 8 Uhr von einem dritten Nachbeben geweckt. Im Fernsehen sah ich dann die ersten Bilder. Schrecklich zu sehen, dass so viel verwüstet war und ich erkannte Bilder auf den Gillis, wo wir eine Woche zuvor gesegelt waren, und sah die Menschen mit denen wir zuvor gefeiert hatten und die nun in Rettungsaktionen von den Inseln gebracht wurden. Es war alles nur sehr traurig.
04.08. Samstag
In Kuta war kaum noch etwas zu spüren von den Folgen des Erdbebens. Der Alltag war wieder da und auch ich ging zum Strand. Abends bin ich dann in einer Bar mit Live Musik gelandet die von jungen Leuten geführt wurde. Ganz toll, aber doch sehr laut.
05.08. Sonntag
Unser Taxifahrer hat mich nach einer gehörigen Verspätung zur Marina abgeholt und ich holte auf dem Weg in einer Bäckerei, ganz selten in Indonesien, Brötchen und Brot. Die Bäckerei war gesichert wie ein Flughafen mit Personen Scanner und Wachleuten. Die müssen große Angst vor einem Diebstahl der Brötchen haben. An Bord gab es Frühstück mit Hanni und Kalli. Um 11 Uhr hatte ich dann einen Termin beim Tätowieren ca. 500 Meter von der Marina entfernt. Ich bekam meinen Barong, nach der indonesischen Saga, den König der guten Geister, von einem jungen Mann gestochen. 4 Stunden und dieses Mal hat es mir auch etwas weh getan. In der Stadt war das günstigste Angebot dafür 300 Dollar, das teuerste fast 400 Dollar. Am Hafen habe ich dafür 60 Euro bezahlt und es war mir fast peinlich, sodass ich ein ordentliches Trinkgeld gegeben habe, worauf mich der Tätowierer noch mit seinem Roller zu der Marina gefahren hat. Danach gab es als Trost, wegen der überstandenen Schmerzen, Hühnerfrikassee von Hanni und natürlich Bintang. 😊
06.08. Montag
Hanni, Kalli und Heiner kommen in die Stadt und wir verbringen, sozusagen zum Abschied, den Tag und den Abend miteinander. Abends dann noch mal eine Runde durch die Kneipenwelt und einige Bintang. Ich habe in der ganzen Zeit in Indonesien nur tolle Menschen erlebt, auf Bali allerdings habe ich auch einige Australier und Engländer erlebt die sich benommen haben wie die Schweine. Das hat mich sehr geärgert da die Indonesier das nicht verdient haben. Ich bin wegen diesen Gruppen von besoffenen, unverschämten Männergruppen abends oft früher ins Bett gegangen da mich ihr Verhalten angewidert hat ich Angst hatte, dass ich mich mit ihnen anlege.
07.08. Dienstag
Mein letzter Tag auf Bali und ich kann es kaum glauben wie zurückblickend die 11 Wochen dahingeflogen sind, bin aber froh jetzt los zu kommen und hoffe, dass ich meinen Flieger bekomme, da viele Menschen aus den Erdbebengebieten versuchen über Bali nach Hause zu kommen. Mein Seesack ist fast so schwer wie auf der Anreise obwohl ich 15 KG Ersatzteile und Verpflegung mithatte. Ich habe auf Bali am Strand zu viele Sachen gekauft und hoffe, dass sie meiner Familie auch gefallen. Einen letzten Tag am Strand und ich habe Glück und erlebe eine Zeremonie am Strand mit einer Verbrennung mit militärischen Ehren. Das geht über viele Stunden und ich verlasse die Verbrennung als der Bestatter dem Toten die Füße abschlägt und in das Feuer wirft, da sie zu weit aus dem Ofen herausstanden sind und nicht richtig verbrannten. Darauf muss ich erst mal ein paar Bintang trinken und denke intensiv über die Form meiner Bestattung nach. Nach dem Sonnenuntergang und einer Verabschiedungsrunde von den tollen Menschen am Strand, die ich in Kuta kennengelernt habe gönne ich mir von meinem letzten Geld noch eine Massage und fahre dann mit dem Taxi zum Flughafen. Um 0.15 Uhr geht mein Flieger. Draußen ist es sehr voll, aber nach dem Boarding läuft es sehr gut auf dem neuen Flughafen und der Flug mit Emirates ist super und vergeht wie im Flug.
08.08. Mittwoch
Dubai Zwischenstopp und alles läuft weiterhin reibungslos und freundlich. Hamburg Flughafen 13 Uhr, ich bin in Deutschland, alle drängeln schon beim Aussteigen und am Gepäckband. Das Gepäckband fällt 2-mal aus und ich verbringe 1 Stunde damit auf mein Gepäck zu warten. Am Bahnhof Hamburg bekomme ich mich mit einer völlig überforderten, unhöflichen Zugbegleiterin in die Haare und alle Züge sind unpünktlich. Deutschland, Deutschland über alles, du hast mich wieder ☹
Die letzten Tage auf Kuta mit dem Erdbeben haben mir völlig die Lust auf das Schreiben meines Reiseberichts genommen. Ich denke aber noch oft an die Reise und vor allem an die tollen Menschen in Indonesien. Die vergangenen Wochen versuche ich mir den Stress hier in Deutschland etwas vom Leib zu halten. Wenn ich aber mal nicht an den Urlaub denke erinnert mich meine immer noch schmerzende Hand an Gilli Trawangan.
Viele Grüße
Alfons