Von Saint Helena bis Französisch Guyanana,

am 12.02.2019 um 9 Uhr legten wir von der Mooring in Saint Helena ab und machten uns auf den 700 Sm langen Schlag nach Ascension. Es wehte wieder der ruhige Südostpassat mit 3 bis 5 Windstärken. Mit den beiden Genuas in der Furlex- Vorsegelrollanlage war das Vergrössern oder Verkleinern der Segelfläche wieder einfach und es gab nicht viel zu tun. Vor allem Ede wurde es immer langweiliger. Wir spielten Kniffel und Schach. Schach musste ich erst lernen und Ede gewann immer. Am zweiten Tag ging uns ein Grosser Marlin (Schwertfisch) an die Angel. Er machte kurzen Prozess mit unserer Schnur und muss sich jetzt mit einem Maulpiercing quälen. Am drritten Tag bekam Ede starke Schmerzen im rechten Oberbauch. Mit starken Schmerztabletten ging es dann. Da wir nicht wussten was es ist nahm er auch noch Antibiotika. Nach 6 Tagen, am Morgen des 18.02.19 ankerten wir in einer weiten Bucht vor Georgtown auf Ascension. Wir waren die einzige Segelyacht. Da immer noch viel Wind ablandig wehte und ein ca 1,5 m hoher Schwell war, konnten wir nicht an Land paddeln. Als am Nachmittag Edes Schmerzen wieder stärker wurden rief ich die Portcontrol. Sie holten uns mit einem Motorboot ab und Ede wurde gleich ins Krankenhaus gefahren. Dort wurde er gründlich untersucht. Es wurde zum Glück keine schwere Krankheit festgestellt. Es war eine starke Verspannung und er war auch dehydriert. Nach einer Stunde wurde er mit neuen Schmerztabletten und der Anweisung mehr zu trinken zurück gebracht. Ich hatte inzwischen einklariert, was in freundlicher Atmosphäre und sehr locker vor sich ging. Überhaupt sind die Einwohner alle sehr freundlich, jeder grüsst. Anschliessend wurden wir wieder zur Dörtita zurückgebracht. Für den Bootsservice berechneten sie uns allerdings 150.- Engl.Pfund. Wir waren aber froh, dass alles glimpflich abgelaufen war. Am nächsten Morgen war nur wenig Wind und wir konnten an Land paddeln. Das Anlanden an der Pier war aber sehr schwierig. Ein ca 1,5m hoher Schwell und Sog haute das Dingi heftig hin und her. Die Insel gefiel uns aber trotzdem gut. Es leben nur etwa 800 Leute da, vor allem Engländer aus Saint Helena, und Amerikaner. Es gibt einen grossen Militärflugplatz und Beobachtungsantennen für Satelliten von der NASA und ESA und andere Kommunikationsanlagen. Auf der vulkanischen Insel gibt es auch frei laufende Esel. Am grossen Strand vor Georgtown kommen nachts Meeresschildkröten an Land, die dort ihre Eier ablegen. Wir sahen auch viele Schildkröten im Wasser. Um die Dörtita wimmelte es auch von Fischen. Es waren „Schwarze Drückerfische“, die sich auf alles stürzten was wir zu Wasser liessen.

Am Mittwoch klarierten wir aus, kauften noch einmal ein, es gab fast keine Frischwaren, und gingen am Donnerstag den 21.02. um 9:30 ankerauf. – Wir hatten uns entschlossen nicht auf den über 3000 Sm langen Schlag Richtung Azoren zu gehen, sondern doch an der Brasilianischen Küste Richtung Karibik zu segln. Bei einem erneuten körperlichen Problem könnte man schneller einen Hafen erreichen. Ausserdem wollte ich einige Reperaturen machen lassen. Das Endziel dieser Reise soll Trinidad sein, wo ich in Charguaramas vieles selber reparieren kann. Ansonsten sind dort viele Firmen ansässig, die Aufträge annehmen.

Viermal war ich dort schon auf der Werft Power Boats an Land. Es wird also eine weitere Karibik-Saison geben.-

Unser nächstes Ziel war aber die brasilianische Insel Fernando de Noronha, 1100 Sm lagen vor uns. Es war wieder ein gemütlicher Törn im Südostpassat. Der Südatlantik war bis jetz die angenehmste Segelstrecke meiner ganzen Reise. Der Passat wehte immer gleichmässig zwischen 3 und maximal 6 Beaufort. Es gab nie Regen. Wir fingen mal wieder eine ca 1,20m lange Golddorade. Der schöne Fisch tat uns beim Töten leid. Wir aßen zwei Tage davon und hatten auch viel in Soja eingelegt und zum Trocknen aufgehängt. Aber nach jedem Essen bekamen wir Durchfall. Wir wollen jetzt nicht mehr angeln. Am Samstag den 02.03. ankerten wir vor dem kleinen Hafen von Fernado de Noronha. Auch hier war wieder eine ca 1,5 m hohe Dünung, die sich an der Kaimauer und am Strand brach. Wir paddelten ohne Schwierigkeiten an Land und gingen zum Einklarieren. Man erwartete uns schon. Die Verständigung klappte trotz Sprachschwierigkeiten, man sprach zwar nur portugisisch aber sehr freundlich und alles ging locker zu. Allerdings verlangten sie pro Tag ca 70.- € von uns. Die Insel ist eine Ferieninsel für die Brasilianer und steht zum grössten Teil unter Naturschutz. Um die schönsten Ecken der Insel zu besuchen muss man noch einmal 45.-€ pro Person zahlen. Das war uns dann zu viel und wir beschlossen nur 2 Tage zu bleiben. Nachdem wir Geld getauscht, eingekauft und unsere Gebühren gezahlt hatten, paddelten wir wieder an Bord. Es hatte inzwischen angefangen heftig zu regnen. In der Nacht gab es an der Ankerkette einen heftigen Schlag und die Kette rumpelte laut am Grund. Unsere Kettenentlastung war gerissen und die Ankerkette hing wohl an einem Korallenblock fest. Wir hatten viel Mühe die Kette und den  Anker einzuholen und suchten uns einen neuen Ankerplatz. Am nächsten Morgen paddelten wir erneut an Land. Die Dünung war höher geworden und brach sich manchmal schon vor dem Hafen. Wir warteten bis es ruhig aussah und ich paddelte schnell. Aber dann, schon hinter dem Wellebrecher, erwischte uns doch noch eine Brandungswelle und ich fiel vom Dingi ins Wasser. Ede hatte Glück und blieb drin. Er rettete auch unsere Taschen. Ich konnte die Paddel auffischen und Ede musste paddeln, während ich am Heck des Dingis hing. Dann kam noch ein Jetski zur Rettung und zog uns an Land.  Leider hatte ich an diesem Tag meine wasserdichte Tasche nicht mit und mein Tablet Computer, der zwar in einem Plastikbeutel war, hatte die Aktion nicht überlebt. Als wir an Land unsere Sachen trockneten, saß da schon der deutsche Segler Michael von der Timbuktu, er war komplett gekentert und alle seine Sachen waren nass. Auch sein Aussenborder ging nicht mehr.

Wir fuhren noch einmal  mit dem Bus zum Hauptort und kauften ein paar Sachen ein. Eine nette Brasilianerin brachte uns zum Hafen zurück. Es regnete fast den ganzen Tag. Wir warteten bis zum Nachmittag, bis die See ruhiger wurde, und paddelten in einer ruhigen Phase zum Boot zurück. Durch den starken Schwell in der Bucht rollte die Dörtita sehr stark.

Am 04.03.19 gingen wir um 7 Uhr ankerauf und machten uns auf den 1350 Sm langen Schlag Richtung Französisch Guayana. Zunächst konnten wir wieder gut segeln und die See war viel ruhiger wie in der Bucht. Ab dem zweiten Tag wurde der Passat immer schwächer und es fing an zu regnen. Wir hatten die innertropische Konvergenzzone- ITKZ_- auch Kalmen oder Kalmengürtel oder äquatoriale Tiefdruckrinne genannt, erreicht. Nun mussten wir viel dieseln und immer wieder die Segel verändern.

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