Hilferuf aus der Heimat – Markt in Labasa

30.9. – 1.10.

Die moderne Technik ist auch nichts mehr was sie mal war, besonders nicht, wenn sie sich verselbstständigt. Kaum sind wir in Reichweite eines WiFi erreicht mich der Hilferuf von Silke, unsere Haussteuerung spinnt und Silke sitzt im Sinne des Wortes im Dunkeln, denn auch die Jalousien lassen sich nicht mehr steuern.

Dies hat zur Folge, dass Silke im Rahmen eines Crashkurs „Ist der Segler nicht im Haus helfe ich mir eben selbst“ eine Fernausbildung erhält. Sie lernt so die Untiefen der modernen Technik in nur wenigen Stunden kennen und „lieben“. 

Alle zentralen Komponenten werden derweil von Silke liebevoll deaktiviert (hierzu wurde die USV abgeklemmt, der Verteilerkasten geöffnet und Stecker gezogen) und wieder neu gestartet, alle Sicherungen werden aus- und wieder eingeschaltet und irgendwann nach gefühlt mehreren Tagen geht der zentrale Teil auch wieder. Da hat wohl eine Komponente gesponnen – das gibt dem Segler ausreichend Arbeit sobald er wieder zuhause ist.

Da wir ja ca. 10 Stunden Zeitverschiebung haben, gönnen wir uns zwischen den einzelnen Übungen ausreichende Schlafpausen. 

Leider geht auch plötzlich das Warmwasser nicht mehr, was allerdings mit dem generellen Wasserstand in unserer Heizung zu tun hat. Als diese wieder aufgefüllt ist, kann auch die Heizperiode kommen.

Merke, sobald der Segler also das nächste Mal in die Ferne schweift, nimmer er seine Frau am Besten mit, oder schaltet alles ab was kaputt gehen kann und prüft auch die Füllstände der Heizung.
Heiner und ich fahren derweil mit dem Express-Bus von Savusavu nach Labasa. Eine sehr quirlige und belebte Großstadt im Vergleich zu den anderen kleinen Dörfern auf Fidschi. Die Fahrt geht quer über die Insel durch den Regenwald. Der Bus schafft die Steigungen kaum und man hat das Gefühl nebenhergehen zu können. Schon beim Einsteigen sehen wir, dass es hier sehr Kuschelig zugeht. Auf der Standardbreite eines normalen Reisebusses sind hier Fünf statt vier Sitzplätze untergebracht, was der Normbreite eines Mitteleuropäers einiges abverlangt. Kuscheln ist angesagt, und wir sitzen fast auf- denn nebeneinander.

Es ist laut, auf einem 50 Zoll Fernseher, der direkt an der Frontscheibe angebracht ist, läuft ein chinesischer Fantasy-Film. Keine Ahnung wie der Fahrer noch die Straße sehen kann, aber der Schirm stört ihn nicht, genauso wie die Serpentinen, die er, geht es bergab, quasi im Flug nimmt. Die Gesetze der Physik sind hier wohl kaum bekannt.

Damit auch jeder ausreichend vom Film mitbekommt, schreien die Lautsprecher raus was sie maximal herzugeben in der Lage sind, an Unterhaltung ist nicht zu denken. Macht auch nichts, denn die Eingeborenen müssen wohl sehr sprachbegabt sein, neben Fidschi, Englisch, Hindi lernen sie so nebenbei auch Chinesisch.

Beim Abstieg auf der anderen Seite der Insel finden wir Kiefernwälder und ausgedehnte Zuckerrohrplantagen. Wir finden, ersetzt man den Zuckerrohr durch Mais und denkt sich die hier nur spärlich verstreuten Palmen weg, so gige diese Gegend auch als europäisches Mittelgebirge durch.

Labasa besteht gefühlt aus nur einer mehrere Kilometer langen Hauptstraße an dessen Ende sich der Busbahnhof, der mit gefühlt 50 Bussen zugestellt ist, befindet. Überall hupt es, und irgendwie kennen sich Busfahrer und alle zwischen den Bussen umherlaufenden Menschen, die auf der Suche nach der richtigen Transportgelegenheit sind, mit dieser Art der Kommunikation aus. Ein wirklich sehr sehenswerter Grünmarkt befindet sich hier ebenfalls. Die den Platz überspannenden Zeltbahnen hängen so niedrig, dass wir uns bei der Durchquerung ordentlich bücken müssen. 

Nach einem ausgedehnten Mittagessen machen wir uns auf die Rückreise. Unsere Seite von Vanua Levu gefällt uns dann doch besser.

VG

Kurt und Heiner

Schreibe einen Kommentar