Die Tuamotus sind flache Ringatolle mit einem Durchmesser von bis zu 30 Seemeilen. Der Ring besteht aus flachen schmalen Koralleninseln, den Motus, die nur wenige Meter über der Wasserlinie liegen. Sie sind dicht mit Palmen bewachsen und haben auf der Lagunenseite meistens Sandstrände. Die Lagune selbst ist zwischen 1 und 50 Meter tief, durchsetzt von einzelnen Korallenköpfen. Durch Öffnungen zwischen den Motus, den Pässen, fließt das Wasser durch die Gezeiten und Winddruck ein und aus. Das kann mit bis zu 8 Knoten sein. Man soll bei Stauwasser (Slack) also dem Zeitpunkt zwischen ein und auslaufendem Wasser in die Lagune einfahren. Sonst kann es auch zu heftigem Seegang und Wasserwirbeln kommen, die einem kleinen Boot gefährlich werden können. Wir erreichten den Pass von Kauehi bei noch leicht einlaufendem Wasser. Die Durchfahrt war völlig problemlos. Wir mussten 7 sm quer über die Lagune zu einem kleinen Ort fahren, wo wir auf 5m Meter zwischen Korallenblöcken in klarem Wasser ankerten. Beim ersten Landgang fanden wir ein kleines sehr sauberes Dorf mit ca. 300 Einwohnern. Die einfachen Holzhäuser standen an betonierten Straßen. Es gab zwei kleine Läden mit dem Nötigsten. Die Stromversorgung lief mit einem Dieselgenerator und Trinkwasser kam aus großen Regentonnen die jeder am Haus hat. Es soll aber auch ein paar Quellen mit Grundwasser geben. Die Haupteinnahmequelle ist auch hier wieder Cobra, es gibt ja genügend Kokospalmen. Eine weitere wichtige Quelle ist die Perlenzucht. An vielen Stellen in der Lagune werden Austern gezüchtet, in die dann ein kleines Muschelstück gesetzt wird um die sich dann die wertvolle schwarze Perle bildet. Auch die Muscheln selbst werden noch als Perlmutt weiterverkauft. Die nächsten Tage verbrachten wir viel Zeit beim Schnorcheln in den Korallengärten. Ulrike, die das zum ersten Mal machte, war begeistert von der bunten Unterwasserwelt. Es war auch außerordentlich schön und vielfältig. Abends saßen wir mit der Crew der österreichischen Yacht Le Avenir zusammen oder grillten am Strand. Nach 3 Tagen zog es uns weiter. Früh am Morgen fuhren wir durch den Pass von Kauehi, wo diesmal doch ordentliches Kabbelwasser war, aber ohne Gefahr. Wir segelten dann bei leichtem Ostwind 25 Sm bis zum Passe Garue von Fakarava. Diesen sehr breiten Pass erreichten wir pünktlich bei Stauwasser. Hier können sonst bis zu 6 kn bei auslaufendem Wasser sein. Wir ankerten dann vor dem Ort Rotoara zwischen weiteren 10 Yachten. Fakarava ist das zweit größte Atoll der Tuamotus. In dem Ort gibt es einige kleine Hotelanlagen, Restaurants und relativ gut ausgestattete Läden mit einer Bäckerei. Wir mieteten uns Fahrräder und fuhren auf der gut ausgebauten Straße das lange Motu ab. Am Ufer sahen wir junge Haie herumschwimmen, die nach Fressbarem suchten. Auf schnorcheln verzichteten wir diesmal. Nach 2 Tagen starteten wir Richtung Gesellschafts-Inseln. Ich hatte Mühe den Anker freizubekommen, er hatte sich an einem Korallenblock verhakt. Später sah ich, dass die Flunke leicht verbogen war. Diesmal hatten wir bald einen starken Nordost Passat mit Regenschauern und bis zu 3m hohen Wellen. Es lagen 250 sm bis Moorea vor uns. Ich musste stark reffen, damit wir nicht mitten in der zweiten Nacht dort eintreffen würden. Im Morgengrauen des 05.06. liefen wir in die schöne Cook Bay von Moorea ein. Die Gesellschaftsinseln bestehen aus hohen Bergen haben aber schon ein Korallenriff das die Küsten und Buchten schützt. Wir erkundeten die Insel mit Motorrollern, hatten aber leider einige Regenschauer. Am nächsten Tag fuhren wir in die Opunohu Bay, einer weiteren tiefen zwischen Bergen gelegenen Bucht. Wir ankerten diesmal weiter draußen zwischen dem Riff und einem Sandstrand auf nur 4m. Dort konnten wir wieder ausgiebig zwischen den Korallenköpfen schnorcheln. Ulrike war kaum aus dem Wasser zu kriegen. Haie oder Rochen sahen wir aber nicht. Am 08.06.16 segelten wir zur nur 20 Sm entfernten Hauptinsel Tahiti. Vor der Hafeneinfahrt von Papeete mussten wir uns über UHF bei der Port Control melden. Wir mussten jeweils vor dem Passieren der Landebahn des Flughafens Faa um Erlaubnis bitten um keinen Flieger am Mast zu haben. Vor der Marina Taina nahmen wir uns eine freie Mooringboje. Die folgende Nacht war allerdings sehr unruhig. Starke Wellen aus Südwest kamen über das Riff und brachten alle Boote zum Stampfen. So gingen wir am nächsten Tag in die Marina. Wir fuhren dann mit dem Bus nach Papeete und erkundeten die Stadt. Sie hat viele schöne Parks, eine große Markthalle und viele Geschäfte, Cafés und Restaurants. Mal wieder richtige Zivilisation, Ulrike kaufte ordentlich Geschenke für zu Hause ein. Für den nächsten Tag hatten wir ein Auto gemietet um einmal um Tahiti zu fahren. Da stand auf einmal Andy von der Kama vor der Dörtita. Er hat sein Boot in den Gambier Islands liegen und will zum Geburtstag seines Jüngsten nach Hause fliegen. Für 5 Tage blieb er bei mir an Bord. Er machte auch gleich die Inselrundfahrt mit. Tahiti ist nur an den Küsten bewohnt, das Inselinnere besteht aus hohen Bergen mit dichtem Regenwald. Am Samstagmorgen traf die Trinity ein. Sie waren wegen eines Motorschadens, die Kühlwasserpumpe war defekt, von den Marquesas ohne einen Stopp in den Tuamotus bis nach Tahiti durchgesegelt. Am Abend verabschiedeten wir Ulrike, die nach 4 Wochen nach Hause flog. Ich wollte mein Motorgetriebe reparieren lassen. Dazu hätte ich mit der Dörtita an Land müssen. Ein Österreicher, der sich mit Motoren gut auskennt riet mich davon ab. Ich würde ohne Schwierigkeiten bis Neuseeland kommen wo ich sowieso an Land gehe und es bessere Mechaniker gibt. So warte ich nun auf meine neue Crew, die am 02.07. hier eintrifft. Vor Anker liegen hier auch die Chivaldy und die Enchantes, sodass es mir nicht langweilig wird.
Ein weiterer Bericht wird in einigen Wochen folgen.
Viele Grüße
Heiner