KARIBIK 2019/2020

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KARIBIK 2019/2020

Corona im Paradies  

jetzt habe ich endlich mal Zeit um über die Saison in der Karibik zu berichten. 

Zunächst fange ich mal mit den letzten 3 Wochen an. 

Schon bei der letzten Crew mit Björn, Lars und Jannik wurde viel über Corona gesprochen.  Wir waren aber der Meinung: –das ist so weit weg und kann uns nicht erreichen. Wir machten uns sogar darüber lustig. Am 06.03. war wieder Crewwechsel und Ulrike und Ute kamen an Bord. Ich hatte ein Auto gemietet mit dem ich die Fahrten zum Flughafen machte. Am nächsten Tag starteten wir zu einer Inselrundfahrt und kauften ein. Als ich am nächsten Morgen das Auto abgeben wollte, war es verschwunden.. geklaut… Trotz Zusatzversicherung kostete mich das die Kaution von 1200 Euro.

In China hatte Corona das halbe Land lahmgelegt und in Europa stiegen die Infektionen. Hier war immer noch alles ruhig bzw. das Leben tobte ungebremst. Also segelten wir los. Wir ankerten in schönen Buchten auf St.Martin , dann ging es nach St. Barth wo wir  unbeschwerte Tage verbrachten.  Am 15.03. segelten wir nach Nevis, wo wir uns mit Ute und Rainer von der Trinity trafen.  Wir konnten noch problemlos einklarieren. Ute und Rainer mussten schon eine Befragung von einem Biosecure Beamten über sich ergehen lassen.  Wir konnten aber zusammen ein paar Tage auf Nevis verbringen.  Am 19.03. segelten wir dann nach Basse Terre, der Hauptstadt von St. Kitts. Wir bekamen den letzten freien Platz in der kleinen Marina von Port Zante. Die Trinity ankerte draußen.  Es fiel gleich auf dass an den riesigen Anlegern keine Kreuzfahrtschiffe lagen. Normalerweise liegen hier täglich zwei bis vier der schwimmenden Städte.  Zwei Großsegler lagen vor Anker unter Quarantäne, darunter die schöne Sea Cloud 2. Die meisten Geschäfte waren geschlossen. Wir wollten nur 2 Nächte bleiben und dann wieder zurück nach St. Martin segeln. Ulrike und Ute hatten für den 29.03. ihren Heimflug gebucht. Als ich ausklarieren wollte bekam ich den Hinweis: St. Martin ist dicht, einlaufen verboten. Ich wollte zunächst trotzdem los, einfach sehen was passiert. Wir hörten dann, dass alle ankommenden Boote für 2 Wochen in Quarantäne müssen und niemand an Land darf. Auch hatten wir keine Infos von KLM, ob die Flüge überhaupt stattfinden würden. Also entschlossen wir uns zunächst zu bleiben. Am Sonntag machten wir eine Inselrundfahrt und besichtigen u.a. die gewaltige Brimston Hill Festung. Dort in der Nähe, sah ich mir auch eine Werft zur Langzeitlagerung von Booten an. Der Kiel der Boote wird dort in einer Grube abgesenkt, damit das Boot bei einem Hurrikan nicht umfallen kann. Wenn gar nichts mehr geht würde ich die Dörtita da lagern und irgendwie nach Hause fliegen./ Am Montag segelte die Trinity ab.  Sie wollen zunächst nach Guadeloupe um bestellte Sachen abzuholen. Wohl wissend das die Einreise auch da verboten ist. Danach wollen sie nach Antigua und ihreHeimreise organisieren. Antigua ist jetzt die einzige Insel die noch Segler nach einer Gesundhheitsprüfung ins Land lässt. / Wir hatten inzwischen überlegt einfach schon Richtung Azoren zu segeln. Ute und besonders Ulrike würden es machen, um schneller nach Hause zu kommen. Wir wären aber noch zu früh dran, es gibt noch zu viele Stürme. Die richtige Zeit ist ab Mitte April. Inzwischen hatte auch ein  Mitsegler für die Atlaniküberquerung abgesagt. Ob überhaupt jemand in den nächsten 4 Wochen hier her fliegen kann ist auch fraglich. / Wir hörten dann von einem Rückholprogramm für gestrandete Touristen und nahmen Kontakt mit dem örtlichen Konsulat auf. Die Empfehlung: wir sollten uns sofort in das „Elefand-System“ eintragen, es wird evtl. eine Rückkehr organisiert. Am Nachmittag bekamen wir den Hinweise vom Konsulat, dass noch Plätze in einem der letzten Flieger nach London frei wären. Als wir dann im Reisebüro waren gab es nichts mehr. Ulrike und Ute wurden aber auf die Warteliste gesetzt.  Ich werde sowieso an Bord bleiben. Wir liegen hier gut und preiswert in der kleinen Marina, können immer an Land, einkaufen und etwas unternehmen. Die Leute sind sehr freundlich. Auch hier wird alles langsam ruhiger und es gibt Verhaltensregeln. Angeblich gibt es aber keine Infizierten. Am nächsten Morgen kam ein Mail: Es waren doch noch 2 Plätze frei und für die Mädels reserviert. Schnell buchten sie die Flüge. Der Flug mit Britisch Airways soll am Mittwochabend nach London gehen.  Da ist Flughafenwechsel angesagt, von Gatwick nach Heathrow, dann haben sie Anschluss nach Hamburg. Das Ganze zu einem Preis  von 2300.-US$. Sie sind aber heilfroh noch nach Hause zu kommen, denn in den nächsten Wochen geht kein Flug mehr. Ich bekam auch von anderen Seglern Infos. Alle liegen irgendwo vor Anker oder in einer Marina, dürfen nicht weiter und auch kaum an Land.  – Es gibt in der Karibik nur wenige Infizierte, aber es ist sicher das Beste, wenn alles für eine Zeit ruht. 

Sa. 28.03.2020 Inzwischen sind fast alle Inseln für die Einreise gesperrt. Nur zu den französischen Inseln kann man als EU Bürger segeln. Dort sind aber nur Ankern und kurze Landgänge erlaubt  Es wird  für  einige Zeit  keine  Flüge  geben.  Daher können auch keine Crewmitglieder einfliegen. Viele Boote brauchen Crew für die Heimreise über den Atlantik, ich auch. Es gibt inzwischen Wattsapp Gruppen wo die meisten Segler Informationen austauschen. Da suche ich auch nach Mitseglern. Das Ganze wird sich wohl noch eine Zeit hinziehen. 

So. 29.03.2020 Seit heute gelten auch hier verschärfte Bedingungen.  Z.B. Eine nächtliche Ausgangssperre, alle Schulen und Geschäfte außer Lebensmittelläden und Ähnlichen bleiben geschlossen. Ähnlich wie zu Hause.  Was mir auch Sorgen macht ist, dass “Internationales Reisen“ verboten wird oder ist. Vielleicht kann ich nicht nach Guadeloupe segeln, was ich demnächst vorhabe. 

Ich wünsche euch alles Gute und bleibt gesund und munter…

Heiner 

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